Rüdiger Safranski

Goethe und Schiller

Geschichte einer Freundschaft
Cover: Goethe und Schiller
Carl Hanser Verlag, München 2009
ISBN 9783446233263
Gebunden, 344 Seiten, 21,50 EUR

Klappentext

Ihre Freundschaft ist eine Sternstunde des deutschen Geistes: Friedrich Schiller bringt seine Dramen mit Goethes Hilfe auf die Bühne. Johann Wolfgang von Goethe erlebt durch Schiller in Weimar seine zweite Jugend. Dennoch ist ihre gemeinsame Geschichte nicht frei von Konflikten: etwa Schillers Neid auf den bewunderten Goethe oder Goethes Angst vor dem Aufstieg Schillers. Trotz aller Gegensätze lernte Schiller in der Freundschaft, "dass es dem Vortrefflichen gegenüber keine Freiheit gibt als die Liebe". Und jeder der beiden sagte vom anderen: er sei ihm der wichtigste Mensch gewesen. Rüdiger Safranskis Buch ist die spannend erzählte Biographie dieser für die Dichtung in Deutschland so wichtigen Begegnung.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.12.2009

Mit großem Enthusiasmus, so scheint es, hat sich Rezensent Martin Meyer in Rüdiger Safranskis Geschichte der Freundschaft von Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller gestürzt. Die Lektüre hat ihn dann auch wunschlos glücklich gemacht, wie er bekennt. Dass dem Autor aus geisteswissenschaftlichen Fachkreisen mitunter allzu mangelndes analytisches Vorgehen vorgeworfen wird, kümmert den Rezensenten keinen Deut. Denn nicht nur hat er sich mit großem Vergnügen und sehr gefesselt durch diese Biografie einer Freundschaft gelesen, er schätzt auch die souveräne Aufbereitung der Fakten und Kontexte, wie er betont. So mache Safranski auf Grundlage von Briefen, Tagebüchern, Aufsätzen und nicht zuletzt der Werke eine Beziehung transparent, die von vorsichtiger Annäherung über politische Übereinstimmung und tiefer Freundschaft bis zum Tod Schillers dauerte, so der Rezensent eingenommen. Ihm gefällt es, wie der Autor "Vertrautheit" herstellen kann, ohne ins rein Genrehafte abzugleiten. So wird Meyer, wie er bekräftigt, gern belehrt, zumal Safranski auf "grelles Psychologisieren" genauso verzichtet hat wie auf allzu starke Theorielastigkeit, wie er lobt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2009

Hans-Jürgen Schings hat viel Lob für Rüdiger Safranski und sein Buch über die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller übrig und freut sich aufrichtig, dass der Weimarer Klassik hier so gutgelaunt und frisch die "Marmorkälte" ausgetrieben wird. Keinen Zweifel lasse der Autor, der sich unter anderem als Schiller-Biograf hervorgetan hat, an der Wahrhaftigkeit dieser Freundschaft aufkommen, wie es von Börne und Grabbe bis Hans Mayer immer mal wieder gern getan wurde, so der Rezensent. Genauso wenig Zweifel hat Schings am erzählerischen Talent des Autors, das er hier mit souveräner Quellenbeherrschung und Werkkenntnis gepaart sieht. Er gibt gleich mehrere Beispiele für die Brillanz und Treffsicherheit Safranski'scher Werkauslegung und findet es großartig, wie es dem Autor gelingt, seine in Anstrengung errungenen Erkenntnisse so angenehm an die Leser zu bringen. Schings hätte zwar durchaus noch ein paar Wünsche offen gehabt und beispielsweise mehr über die Religiosität, das Verhältnis zu Kant oder die Rezeption der Antike bei Goethe und Schiller gelesen. Auch die Bibliografie scheint ihm dann zumindest doch etwas zu leger, wie er durchblicken lässt. Insgesamt aber schätzt er diese Biografie einer Freundschaft als gelungenes Beispiel einer "hellwachen, fröhlich-populären Wissenschaft" die doch nirgends an "Banalitäten" stößt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2009

Rundum zufrieden ist Rezensent Hubert Spiegel mit Rüdiger Safranskis Buch über die Freundschaft von Goethe und Schiller. Die Vorgeschichte dieser Beziehung, die Wege und Karrieren der beiden Dichter, ihre Charaktere und Gegensätze findet er erhellend geschildert und analysiert. Er attestiert Safranski, die Geschichte dieser Freundschaft "souverän" und "unterhaltsam" zu erzählen. Mit Lob bedenkt Spiegel den dramaturgisch gekonnten Einsatz von Quellen, insbesondere des Briefwechsels zwischen Goethe und Schiller, sowie den Verzicht auf den "onkelhaften Ton" eines allwissenden Biografen. Nicht zuletzt hebt er hervor, wie Safranski das anekdotische Material "in Schach" hält. Manchmal allerdings, wenn es um die Gegensätze der beiden und um das Erstaunliche dieser Freundschaft geht, scheint ihm der Autor auch ein wenig zu überzeichnen.
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