Alfred Neven Dumont

Reise zu Lena

Roman
Cover: Reise zu Lena
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783627001582
Gebunden, 255 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Albert und Ann sind seit Jahrzehnten verheiratet. Albert hat Erfolg im Beruf, die aufrechte Ann wacht über das Haus, neben einem Sohn, der in der väterlichen Firma arbeitet, haben sie eine bildschöne Tochter, Glorie. Eine glückliche Familie, wie es scheint. Doch Glorie erkrankt plötzlich. Ärzte, Psychoanalytiker, ein kräftezehrender Klinikaufenthalt: Nichts will helfen. Ihre Lichtpunkte sind die Reisen mit ihrer besten Freundin Christie, zuletzt zum Tauchen auf die Caymans - von einem ihrer Tauchgänge kehrt Glorie nicht mehr zurück. Für Albert bricht eine Welt zusammen. Als eines Tages Christie in seiner Tür steht, ihn mitnehmen will aufs Land zu ihrer Mutter Lena, um ihm dort die Wahrheit über Glories Tod zu beichten, verlässt Albert das Haus und seine Ann, um sich selbst zu finden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.05.2009

Der von Revolte und Resignation erzählende, mit dem vorangestellten Verweis auf Psalm 88 aufgerufene Subtext entgeht der Rezensentin Kristina Maidt-Zinke nicht. Ebensowenig die Schutzlosigkeit und der Mut, mit denen der 82-jährige Alfred Neven DuMont sich hier noch einmal als Künstler zu Wort meldet. Rückschlüsse auf das Leben der Verlegerpersönlichkeit fallen Maidt-Zinke nicht schwer. Der "hochgestimmte Ton", das Pathos, die Unmittelbarkeit des Ausdrucks vor allen stilistischen Erwägungen – all das lässt sie mit Achtung von diesem Roman sprechen. Dass der Text vor allem die Frauen ("Lichtgestalten") zu Wort kommen lässt, den alten Mann, die eigentliche Hauptfigur, nur "im Spiegel ihrer Erlebnisse und Erfahrungen", hat Maidt-Zinkes Sympathie. Die so zustande kommende Lebensbeichte der Figur versteht sie auch als Ventil für die im Leben des Autors zu kurz gekommenen "Wesenskräfte". Ein besseres Lektorat hätte sie allerdings verdient gehabt, findet die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2009

Ein sehr erstaunliches Buch: Der Firmenpatriarch Alfred Neven DuMont legt im hohen Alter seinen ersten Roman vor und was herauskommt, ist eine offenbar stark autobiografisch gefärbte Abrechnung mit dem Patriarchat. Oliver Jungen fühlt sich, was er recht ausführlich erläutert, an Pierre Bourdieu erinnert, der sich auch spät erst mit dem Thema Feminismus befasste. DuMonts Roman zeigt einen alten Mann namens Albert im Kreis jüngerer Frauen. Er reist zu einer Freundin aufs Land, erlaubt sich Infantilitäten und sitzt adamitisch im Baum. Damit, dass ihm das Werk nicht wirklich eine literarische Glanzleistung scheint, hält Jungen kaum hinter dem Berg. Bewundernswert findet er es allerdings trotzdem, seines "tieferen poetischen Werts" wegen, der in seiner "Grazilität" und Offenheit liegt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2009

Dieter Hildebrandt kann dem Romandebüt des 82-jährigen Verlegers Alfred Neven DuMont einiges abgewinnen, ist es doch aus seiner Sicht nicht nur das Buch über die Explosion von Jugendgefühlen in einem abgelebten Körper, sondern auch das "späte Buch eines einst entsagenden Künstlers" geworden. Denn Neven DuMont sei in seiner Jugend Schauspieler und Regieassistent an den Münchner Kammerspielen gewesen, bevor er das Verlagsimperium seines Vaters übernahm. Hildebrandt bewegt die deutliche und ungeschützte Art, mit der hier über Gefühle geschrieben wird, über die Liebe und auch über den Tod.