Fabjan Hafner

Peter Handke

Unterwegs ins neunte Land
Cover: Peter Handke
Zsolnay Verlag, Wien 2008
ISBN 9783552054271
Gebunden, 384 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Slowenien, die Slowenen und das Slowenische sind zentrale Themen, die das Werk von Peter Handke, einem der wichtigsten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, prägen. Von den "Hornissen" (1966) bis in die jüngste Gegenwart ist dieses Motiv explizit und assoziativ in Handkes Texten präsent. Gleich den Sickerflüssen im Karst, die auch dann Untergrund und Basis bilden, wenn sie nicht an der Oberfläche zu sehen sind, gründen Handkes Werke auf diesem Lebensthema. In seiner Studie und Biographie begleitet Fabjan Hafner den Leser durch die unterschiedlichsten Texte und Zeiten. Er zeigt anschaulich, dass der Themenkreis des Slowenischen eine inhaltliche Klammer um das Gesamtwerk Handkes bildet und einen inneren Zusammenhang auf mehreren Ebenen herstellt: familiäre Konstellationen und Figuren werden variiert und gespiegelt, geographische Bezüge hergestellt, die den mythischen Bezirk und Mikrokosmos verdeutlichen, in dem sich der Autor bewegt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2009

Die Schwierigkeiten des passionierten Handke-Lesers scheint Rezensent Friedmar Apel zu teilen. Gegen die Irritation angesichts von Handkes Äußerungen und Taten zur Serbien-Frage empfiehlt er den Band von Fabjan Hafner, einem Kärtner Slowenen, der sich daran macht, die Widersprüche in Handkes Wirken aus biografisch-geografischen Bezügen zu erklären. Hafners Vorstellung von einem sich im Werkfortgang immer weiter differenzierenden, schließlich ein Lebensthema hervorbringenden Spannungsfeld, kann Apel folgen. Dankbar zeigt er sich dafür, dass Hafner weder versucht, Handke seiner Widersprüche zu berauben oder diese zu entschuldigen, noch die umstrittenen Aussagen eingehend zu erörtern. Für Hafners Vorschlag einer kritischen, aber zugewandten Rezeption des Autors als einem Grenzgänger zwischen Poesie und Politik scheint Apel offen zu sein.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2008

Rezensent Paul Jandl hat Fabjan Hafners Ausleuchtung der literarischen Topografien Peter Handkes offenbar gern gelesen. Serbien spielt sowohl als utopischer Ort von Handkes Poetologie als auch als autobiografischer Hintergrund eine zentrale Rolle, die der Autor - Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler - erhellend analysiert, lobt der Rezensent. Dass Hafner dabei keine Hauptthese anstrebt, sondern sein Thema eher essayistisch angeht, mal detaillierte Tiefenbohrungen unternimmt, mal größere Panoramen in den Blick nimmt, macht in den Augen Jandls den Reiz dieses Buches aus. Hafner bemühe sich dabei um "Gerechtigkeit" für den Autor, der mit seiner Utopie vom "Neunten Land" politisch angeeckt ist, so Jandl anerkennend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2008

Rezensent Christoph Bartmann begrüßt Fabjan Hafners Studie über Peter Handkes Verhältnis zu Slowenien. Er bescheinigt ihm Sympathie für Handke und grundsätzliches Einverständnis mit dem Schriftsteller. Dass Hafner die Äußerungen Handkes über Serbien ausklammert, will er ihm nicht negativ ankreiden (die passen für Bartmann nicht in die Literaturwissenschaft und seien ihm Ürbigen ja eher "missverständlich oder missverstanden"). Im Mittelpunkt des Buchs sieht er Handke, der halb slowenischer Kärtner, halb Deutscher ist, als "Mytho-Geografen", der sich in und mit Slowenien ein Herkunftsland eigener Art erträume. Dabei komme Handkes Begeisterung für die slowenische Welt nicht daher, dass er in ihr zu Hause sei. Vielmehr verdeutlichen Hafners Werkanalysen für Bartmann, wie Handke sich diese Welt "erträumt".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de