Menschenversuche

Eine Anthologie 1750-2000
Cover: Menschenversuche
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783518294505
Kartoniert, 779 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Nicolas Pethes, Birgit Griesecke, Marcus Krause und Katja Sabisch. Der Band präsentiert, zum Teil erstmalig ediert oder übersetzt, etwa 70 Berichte und Kommentare zu Versuchen am Menschen von der Aufklärung über die NS-Zeit bis zur Gegenwart. Somit liegt erstmals ein Kompendium mit kommentierten Quellentexten vor, das das überaus kontrovers diskutierte Thema der Menschenversuche umfassend dokumentiert. Entfaltet wird ein Panorama experimenteller Praktiken in Medizin, Psychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften, das deutlich macht, wie eng die Versuchsanordnungen mit historisch spezifischen Menschenbildern und Gesellschaftsmodellen verknüpft sind. Menschenversuche - Skandalthema und gängige Wissenschaftspraxis zugleich - werden so in ihrer kulturhistorischen Dimension greifbar. Die Herausgeber arbeiten seit 2003 in der interdisziplinären DFG-Forschungsgruppe "Kulturgeschichte des Menschenversuchs" an der Universität Bonn.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.2008

Verdienstvoll findet Robert Jütte diesen Quellenband, der sich den verschiedenen Formen des Menschenversuchs widmet. Die Definitionsversuche der Herausgeber, die Unterscheidung von Versuchen für, an und gegen Menschen findet Jütte sinnvoll. Die teilweise kaum bekannten, hier veröffentlichten Berichte über Menschenversuche in der Mandschurei, in Pisa oder in den KZs liest Jütte mit Grauen. Die zentrale These des Bandes, derzufolge von Menschenversuchen erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts die Rede sein kann, bezweifelt der Rezensent allerdings. Für ihn steht fest, dass der Paradigmenwechsel durch eine naturwissenschaftlich orientierte Medizin bereits im 16. Jahrhundert stattfindet.
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