Claus Fussek, Gottlob Schober

Im Netz der Pflegemafia

Wie mit menschenunwürdiger Pflege Geschäfte gemacht werden.
Cover: Im Netz der Pflegemafia
C. Bertelsmann Verlag, München 2007
ISBN 9783570010099
Kartoniert, 399 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Dass wir immer älter werden und häufiger der Pflege bedürfen, gibt Anlass zu - medienwirksamer - Klage. Doch in Wahrheit ist das schwer durchschaubare Pflegesystem in Deutschland ein Millionengeschäft, das die Beteiligten gar nicht verändern wollen. Diese These untermauern die erfahrenen Pflegekritiker Claus Fussek und Gottlob Schober. Sie decken unheilige Allianzen auf, bringen Insider zum Reden und analysieren die harten wirtschaftlichen Interessen einer boomenden Pflegebranche. Erstmals werden die mafiösen Strukturen eines Systems sichtbar, in dem man um des Profits willen am Personal spart, Präventionsprogramme behindert und über eklatante Menschenrechtsverletzungen hinwegsieht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.06.2008

Ulrike Winkelmann hält Claus Fusseks und Gottlob Schobers Buch "Im Netz der Pflegemafia" unter den jüngeren Neuerscheinungen zum Pflegebetrieb in Deutschland für das bislang umfangreichste, ausführlichste und detaillierteste. Sie bescheinigt den Autoren, anhand zahlloser Beispiele und Stimmen ein Schreckensbild deutscher Pflegeheime zu zeichnen, in denen Menschquälerei und Misshandlungen an der Tagesordnung sind. Besonders hebt sie das Kapitel über die Pflegelobby hervor, eine bisher "unterschätzte Macht". Das Bestreben der Autoren, die Fülle der Informationen immer wieder zu neuen Anklagen zu bündeln, führt ihrer Ansicht nach allerdings oft zu "hilflosen Ausrufen". Gleichwohl zeigen Fussek und Schober für sie überzeugend auf, dass sich die Zustände nicht bessern werden, solange mit Menschen Geld gemacht werden kann, die nicht mehr selbst für sich sorgen können. Winkelmann kann sich bei fortschreitender Lektüre des Eindrucks immer weniger erwehren, dass die deutsche Gesellschaft die Missstände in der Pflege inzwischen mehr oder weniger hinnimmt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.03.2008

Eine "wütende Streitschrift" erblickt Nina von Hardenberg in Claus Fusseks und Gottlob Schobers Bericht über das deutsche Pflegesystem. Durch seine unverhüllte Schilderung der Missstände und der menschenunwürdigen Behandlung alter Menschen hat sie das Buch ziemlich mitgenommen, aber zugleich auch wachgerüttelt. Die Autoren führen für sie anhand zahlreicher Beispiele vor Augen, wie das Pflegesystem selbst die schlechte Pflege von Altenheimbewohnern bedingt, wie Pflegeverbände, Heimbetreiber und Pharmaindustrie davon profitieren. So verdiene etwa ein Heim umso mehr an einem Bewohner, je pflegebedürftiger er ist, also fehle der finanziellen Anreiz, ihn so zu pflegen, dass er nach einer Krankheit wieder das Bett verlassen kann. Hardenberg attestiert den Autoren, "tief in den Dschungel des Pflegesystems" einzudringen. Besonders beeindruckend findet sie die Passagen, in denen die Autoren Betroffene zu Wort kommen lassen.
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