Tanguy Viel

Unverdächtig

Roman
Cover: Unverdächtig
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783803132123
Gebunden, 128 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Aus den Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Sam und Lise sind ein Paar. Sie arbeitet als Animierdame und schläft am Tag. Er hingegen schläft nachts und verbringt seine Tage vor dem Fernseher. Der Traum von einem anderen Leben scheint auf ewig ein Traum bleiben zu müssen. Bis Lises bester Kunde Henri ihr einen Heiratsantrag macht. Das ist die Chance, findet Lise und unterbreitet Sam den perfekten Plan. Und so wird Sam der Bruder von Lise, ihr Trauzeuge gar und Golfpartner seines neuen "Schwagers". Er ist über jeden Verdacht erhaben und hat doch die Rechnung ohne Edouard gemacht, den Bruder von Henri.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.01.2008

Bizarr und "ziemlich brillant" findet Hans-Peter Kunisch diesen Thriller von Tanguy Viel, der von einem jungen abgerissenen Pärchen erzählt, das sich die Chance auf ein besseres Leben nicht entgehen lassen will. Lise und Sam leben in einem bretonischen Küstenstädtchen - sie arbeitet in einem Striplokal, er sitzt vor der Glotze - bis Lise beschließt, den Antiquitätenhändler Henri zu heiraten, um an sein Geld zu kommen. Aber nicht legal und Monat für Monat, sondern auf einen Schlag. Der Plan ist, den Mann zu entführen und Lösegeld zu kassieren. Das Ende ist wohl recht absehbar, aber dass Kunisch die Schlusspointe verrät, ist wirklich eine Gemeinheit. Zumal er zuvor recht anregend von Witz und Tempo schwärmt, die Viel vorlegt, von seinem souveränen "Stil-Management" und seinen "schön geschwungenen Sätzen".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2007

Den "Genresignalen" dieses Romans konnte sich Helmut Mayer nicht entziehen. Obwohl ihm die relative Gleichgültigkeit des Autors Tanguy Viel gegenüber seinem Plot zu irritieren scheint, liest er, gezogen von der "atmosphärischen Stimmigkeit" der Szenen, weiter. Er sammelt die im Text ausgelegten Requisiten der Nouvelle Vague und kommt schließlich an einen Punkt, da sich trotz aller "Unschärfe" von Orten und Figuren Konstellationen ergeben, die ihn aufhorchen lassen. Am Ende ist sich Mayer sicher: Das alles ist kein Zufall, sondern vom Autor konsequent und gekonnt an den Text und seine Motive angelegt. Viels "Verfahrensweise" lässt ihn erkennen, "wovon der Text handelt".
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