Kate Holden

Unter meiner Haut

Intime Bekenntnisse
Cover: Unter meiner Haut
Rowohlt Verlag, Reinbek 2007
ISBN 9783498029876
Gebunden, 351 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine und Matthias Hedinger. Dieses Buch tut es einem an: die Lebenserinnerungen einer schönen jungen Australierin, die als Studentin, obwohl aus gutem Hause stammend, mit Heroin in Berührung kam und sich ihre Sucht auf dem Straßenstrich in Melbournes Amüsierviertel St. Kilda's, später in Bordellen finanzieren musste, bevor es ihr gelang, mit Hilfe eines Methadonprogramms und eines radikalen Ortswechsels von der Droge und aus dem Milieu loszukommen. "Unter meiner Haut" ist ungewöhnlich, weil es von einer warmherzigen und sich selbst nie schonenden Aufrichtigkeit beseelt ist, die Kate Holdens Erzählung anrührend und mitreißend macht. Kein Klischee in diesem Bericht, der ohne postwendenden Selbstekel, aber auch ohne jeden marktschreierischen Voyeurismus das Leben am Abgrund beschreibt. Dies ist die Reise eines schüchternen, belesenen Mädchens aus einer wohlbehüteten Vorstadtjugend in die ferne mit zweifelhaftem Glamour behaftete Welt eines Innenstadtbordells.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.2007

Durchaus wohlwollend betrachtet Hardy Reich diesen autobiografischen Bericht der australischen Autorin Kate Holden über ihre Zeit als Heroinsüchtige und Prostituierte. Eine australische Version von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" will er darin nicht sehen. Zum einen, weil Holden eine behütete Kindheit hatte und auch erst nach ihrem geisteswissenschaftlichen Studium als Frau in den Zwanzigern zum Heroin kam, zum anderen, weil sie ihre Geschichte nicht Journalisten erzählt, sondern selbst niedergeschrieben hat. Er attestiert Holden einen distanzierten Blick auf ihr Leben, so dass das Buch nie kitschig oder reißerisch wirkt. Allerdings werden Sucht, Rausch und Prostitution in Holdens kühler Beschreibung für Reich nicht "unmittelbar sinnfällig". Zudem hält er dem Buch einige Längen vor. Insgesamt zählt er die "intimen Bekenntnisse" Holdens zu den seriöseren Werken dieses Genres. Besonders hebt er die "sprachliche Sorgfalt" der Autorin hervor, die auch in der Übersetzung spürbar ist. Die Behauptung des Klappentexts, es handle sich hier um ein "lyrisches Buch" mag er allerdings nicht unterschreiben.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.04.2007

Jede Büchersaison hat ihre unvermeidbare Prostituierten-Geschichte, meint Verena Mayer, die in Kate Holdens "Intime Bekenntnisse", wie es im Untertitel werbend heißt, nichts wirklich Neues entdecken kann. Es ist die nicht gerade unbekannte Verknüpfung von Drogen- und Huren-Schicksal, das die australische Autorin in betont poetischem Vokabular vor ihren Lesern ausbreitet. Dem Wiederholungsmoment, das sowohl der Prostitution wie der Drogensucht innewohnt, kommt Holden allerdings nicht durch sprachliche Finessen bei, beklagt sich die Rezensentin, die die Abfolge von der nächsten Heroinspritze und dem nächsten Freier auf Dauer allzu einförmig findet, und sie fragt sich, was die Autorin mit dem angeschlagenen hohen Ton eigentlich bezwecken will. Einzig die Schilderungen der Arbeitsbedingungen in den Bordellen finden das Interesse der Rezensentin, weil sie die gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse gespiegelt sieht, die auch die restliche Arbeitswelt prägen, wo ebenfalls Konkurrenzdruck und Preisdumping herrschen.
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