Kevin Brooks

Kissing the Rain

(Ab 13 Jahre)
Cover: Kissing the Rain
dtv, München 2007
ISBN 9783423712118
Kartoniert, 413 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn. Mike Nelson, wegen seiner Körperfülle Moo genannt, lässt Beleidigungen und Prügel, die er in der Schule als verachteter Außenseiter oft einsteckt, an sich abprallen wie Regen. Sein Zufluchtsort ist eine Autobahnbrücke, von der aus er den Verkehr beobachtet, sich an Lichtern und Bewegungen berauscht. Dabei wird er Zeuge eines Vorfalls, den er nicht deuten kann: Ein Wagen drängt einen anderen ab, die Fahrer halten auf dem Standstreifen, geraten in Streit, ein Mann geht zu Boden. Später werden die Ermittlungsbehörden behaupten, der Fahrer des abgedrängten Wagens habe den anderen erstochen. Moo aber hat genau gesehen, dass das nicht stimmt. Da es sich bei dem Beschuldigten um den berüchtigten Kriminellen Keith Vine handelt, den die Staatsanwaltschaft schon lange dingfest machen will, ist die Sache äußerst brisant: Was Moo gesehen hat, macht ihn zum Entlastungszeugen für Vine, doch will er das überhaupt sein?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.03.2007

In gewohnter Manier und doch ein bisschen anders hat der Jugendliteraturpreisträger Kevin Brooks seinen neuesten Thriller für Jugendliche komponiert, so Ralf Schweikart. Geblieben ist die Grundkonstellation, der Einbruch "krimineller Energie" in den Alltag eines Halbwüchsigen. In diesem Fall ist es der fünfzehnjährigen Außenseiter Moo, der in der moralischen Zwickmühle steckt, einen Gangster entlasten zu können. Ebenso geblieben ist der spannungsgeladene Plot in Kombination mit dem hinreichend bekannten Täter-Opfer Schema, das Brooks bis "knapp unterhalb der Übersättigung" ausreize. Dies zusammen mit einer Prise Moral, in Gestalt der Wahrheitsfrage, die den jugendlichen Gerechtigkeitssinn berührt, ergibt die "unverwechselbare Stimme des Autors" resümiert Schweikart. In "Kissing Rain" kommt noch eine neue, sprachliche Ebene hinzu, führt der Rezensent weiter aus: Moo, der sich unversehens im Strudel der Ereignisse wiederfindet, die seine Aussage betreffen, bricht als "kathartische Offenbarung" in einen wilden Redeerguss aus, indem sich das ganze Dilemma und die Verzweiflung der Wahrheitssuche, der Frage nach der richtigen Entscheidung, entlädt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.2007

Beeindruckt zeigt sich Rezensentin Simone Giesen von Kevin Brooks' Jugendroman. Es geht um den fünfzehnjährigen schwer übergewichtigen Moo Nelson, der unter seinem monotonen Leben und dem Spott in der Schule leidet. Irgendwie hat sich Moo damit abgefunden, bis er eines Tages Zeuge eines inszenierten Mordes wird, von allen möglichen Seiten massiv unter Druck gesetzt wird, ins Blitzlichtgewitter medialer Aufmerksamkeit gerät und darüber in der Schule vom Loser zur VIP wird. Dass es Brooks gelingt, den Plot eines veritablen Thrillers in einem 400-seitigen "Scream of Consciousness" unterzubringen, würdigt Giesen als wahren "Husarenstreich". Moos Stimme scheint ihr "unverwechselbar" und "furios", auch wenn sie manchmal die Schmerzgrenze überschreitet. Und so lobt Giesen besonders Brooks sprachliche Fähigkeiten und sein hervorragendes Gespür für Stimmung, Atmosphäre und Anschaulichkeit.
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