Tony Parsons

Als wir unsterblich waren

Roman
Cover: Als wir unsterblich waren
Blumenbar Verlag, München 2006
ISBN 9783936738247
Gebunden, 430 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christian Seidl. 16. August 1977, der Tag, an dem Elvis stirbt. London ist kulturelles Zentrum der Welt, Punk in seiner vollen Blüte. Drei Freunde verbringen zusammen die Nacht ihres Lebens. Am nächsten Morgen ist nichts, wie es war. Terry kommt gerade von einem Kurztrip aus Berlin zurück und wird von Misty am Flughafen erwartet. Sie ist ein Glamour Girl und hat eine Vorliebe für Handschellen mit pinkfarbenem Fell. In Berlin hat sich Terry mit dem Punkrock-Star und Frauenheld Dag Wood angefreundet und kann es kaum erwarten, der angebeteten Misty sein Idol persönlich vorzustellen ... Ray droht als einziger verbliebener Hippie in der Redaktion von "The Paper" gefeuert zu werden. Er findet Zuflucht bei einer Lady, die ihm nicht nur in sexueller Hinsicht einiges voraus hat. Da gibt ihm die Zeitung eine letzte Chance: eine exklusive Story über John Lennon. Der ist für eine Nacht in der Stadt. Wo genau, weiß keiner ... Währenddessen wird Leon von nationalistischen Schlägern gejagt. Er rettet sich in die Diskothek The Goldmine, wo Punks und Skins eigentlich nichts verloren haben. Die Nachricht vom Tod des King macht hier die Runde, und Leon ist drauf und dran, Ruby anzusprechen - jenes Mädchen auf der Tanzfläche, das ihn den Underground und die Politik und seine Eltern und alles andere für einen Moment vergessen lässt ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.06.2007

Für Interessierte, befindet der Rezensent Kai Wiegandt, ist Tony Parsons' Roman "Als wir unsterblich waren" sehr aufschlussreich. Der Musikjournalist Parsons beschreibt in seinem Buch die Musikszene im Jahr 1977 in London, wie der Rezensent zusammenfasst. Anhand der Geschichte dreier Freunde, die alle, (wie Parsons ehemals auch) Redakteure beim Londoner "New Musical Express" sind, schildere der Autor die verschiedenen Szene-Gruppierungen des Punk sowie den Einfluss der Beatles und Elvis Presleys auf die Musikszene, erinnert der Rezensent. Besonders dieses Insider-Wissen und die feinen Abstufungen innerhalb der Musikszene Londons findet der Rezensent äußerst präzise und aufschlussreich dargestellt. Er stört sich allein an der einfallslosen Überhöhung von Details und an pathetischen Übertreibungen. Wiegandts Fazit bleibt dennoch positiv, weil der Roman einen Einblick gewährt in die Kraft der Musik, "die man hört, wenn man jung ist."
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.03.2007

Nur ein mildes Lächeln hat Rezensent Tobias Timm für diesen Roman des einst legendären Popschriftstellers übrig, in dem er seine Zeit beim britischen "New Musical Express" literarisch verbrät und drei junge Männer in Punkoutfit durch das London der späten Seventies schickt. Für alle, die damals nicht dabei gewesen seien, mag das vielleicht noch als stil- und kulturhistorische Einführung ins damalige London durchgehen, bemerkt mäkelnd der Rezensent. Doch aus seiner Sicht fehlt dem Buch die Wut, seinen Helden die existenzielle Wucht, die der Zeit damals zu eigen gewesen sei. Vielleicht hätte er seinen Roman einfach früher schreiben sollen, räsoniert der Rezensent, als er noch selbst der wütende junge Mann, und seine Sprache nicht durch jahrelange Schreiberei für Boulevardzeitungen abgenutzt gewesen sei.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.10.2006

Plastisch und farbenfroh, wenn auch etwas kolportagenhaft vergegenwärtigt Tony Parsons' autobiografischer Roman "Als wir unsterblich waren" die Punk-Ära im England der späten Siebzigerjahre, findet Rezensent Frank Schäfer. Der als Musikjournalist an der Entstehung des Punk beteiligte Parsons beschreibt in seinem Roman, wie drei jugendliche Rockjournalisten in der Nacht des 16. August 1977, der Nacht, in der Elvis Presley stirbt, erwachsen werden. Damit schildert er zugleich "den Zeitpunkt, als Punk seine Unschuld verlor", indem er von einer Subkultur zur kulturindustriellen Mode wurde, berichtet Schäfer. Ein "Abgesang" auf den Punk also, aber dennoch "warmherzig und seelenvoll" erzählt, wie der Rezensent versichert. Obwohl ihm der Roman mit seiner auf eine einzige Nacht konzentrierten Handlung "ein bisschen zu künstlich, zu offensichtlich dramaturgisch zugespitzt" erscheint, empfiehlt Schäfer das Buch als "ein buntscheckiges, ruppiges Porträt der Zeit".
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