Ute Daniel (Hg.)

Augenzeugen

Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert
Cover: Augenzeugen
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2006
ISBN 9783525367377
Kartoniert, 264 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit 34 Abbildungen. Den Berichten "von der Front" in Wort und Bild kommt seit jeher entscheidende Bedeutung für die zeitgenössische Wahrnehmung und Legitimation eines Krieges zu. Diese erste Geschichte der Kriegsberichterstattung stellt deshalb die Akteure selbst in den Mittelpunkt: die Wort- und Bildkorrespondenten, ihre Wahrnehmungsweisen und ihre Praktiken der Berichterstattung sowie die Militärs, ihre zentralen Subjekte und zunehmend ihre Kontrolleure. Während im 18. Jahrhundert noch offizielle Bulletins aus der Feder von Offizieren die Berichterstattung dominierten, etablierte sich in der Epoche der internationalisierten Pressemärkte der Beruf des zivilen Kriegsberichterstatters. Die Bedingungen, unter denen Journalisten und Fotografen im Krieg arbeiteten, ihr Umgang mit Kontrollmaßnahmen und Zensur und die Veränderung der Medienlandschaften haben zu einer Wahrnehmung des Berichterstatters als "Augenzeuge" und "Aufklärer" beigetragen.
Mit diesem Buch liegt nun erstmals ein Überblickswerk vor, das vom Siebenjährigen Krieg (1756-1763) bis zum 2003 begonnenen Irakkrieg 250 Jahre internationaler Frontberichterstattung erschließt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.11.2006

Bestnoten vergibt Rezensent Rudolf Walther an diesen Sammelband mit neun Beiträgen zur Geschichte der Kriegsberichterstattung. Seinen Informationen zufolge beginnt die Untersuchung mit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und reicht bis zum jüngsten Krieg im Irak. In ihrer Summe haben alle Beiträge dem Rezensenten ein präzises Bild über die Entwicklung der Kriegsberichterstattung, ihren Missbrauch für Propaganda- und Kriegszwecke sowie ihren Beitrag zur Aufklärung und Information geben können. Jeder Beitrag für sich bietet vorzügliche Information. Als herausragendsten Text des Buches lobt der Rezensent Lars Kleins Artikel über die Berichterstattung im Vietnamkrieg. Auch die umsichtig kommentierte Auswahlbibliografie des Sammelbandes findet Walther ausgesprochen hilfreich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.10.2006

Als "lesenswert" beurteilt Thomas Speckmann diesen von Ute Daniel herausgegebenen Band, der Beiträge über die Kriegsberichterstattung in den letzten 250 Jahren versammelt. Neben den Unterschieden zwischen damaliger und moderner Kriegsberichtserstattung werden für Speckmann immer wieder Parallelen deutlich: die Gräuelpropaganda etwa gewann schon 1756 und 1763 an Bedeutung. Aufschlussreich scheint Speckmann Andreas Gestrichs Beitrag über die Kriegsberichterstattung vor der Etablierung der journalistischen Frontberichterstattung. Auch Frank Beckers Aufsatz über die Rolle der Frontberichterstatter und Illustratoren bei der Mobilisierung der Medienöffentlichkeit während des Krieg zwischen Frankreich und Deutschland hat ihn überzeugt. Außerdem hebt Speckmann die Studie des Historikers Andreas Steinsieck über die Visualisierung der Berichterstattung durch Film und Fotografie und Ute Daniels einleitenden Bemerkungen über die Figur des Kriegsberichterstatters hervor.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.10.2006

Als "lesenswert" beurteilt Thomas Speckmann diesen von Ute Daniel herausgegebenen Band, der Beiträge über die Kriegsberichterstattung in den letzten 250 Jahren versammelt. Neben den Unterschieden zwischen damaliger und moderner Kriegsberichtserstattung werden für Speckmann immer wieder Parallelen deutlich: die Gräuelpropaganda etwa gewann schon 1756 und 1763 an Bedeutung. Aufschlussreich scheint Speckmann Andreas Gestrichs Beitrag über die Kriegsberichterstattung vor der Etablierung der journalistischen Frontberichterstattung. Auch Frank Beckers Aufsatz über die Rolle der Frontberichterstatter und Illustratoren bei der Mobilisierung der Medienöffentlichkeit während des Kriegs zwischen Frankreich und Deutschland hat ihn überzeugt. Außerdem hebt Speckmann die Studie des Historikers Andreas Steinsieck über die Visualisierung der Berichterstattung durch Film und Fotografie und Ute Daniels einleitende Bemerkungen über die Figur des Kriegsberichterstatters hervor.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.08.2006

Spannend sind die Untersuchungen zur Arbeit von Kriegsberichterstattern, die die Historikerin Ute Daniel in dem von ihr gebündelten Sammelband herausgegeben hat, nach Einschätzung der Rezensentin Karin Flothmann auf jeden Fall. Das paradoxe Ergebnis ist nämlich, dass Beobachter vor Ort selten einen Überblick über das Geschehen haben, dass ihre Berichte zwar einen vermeintlich authentischen Eindruck vermitteln können, aber "in der Regel gar keinen Nachrichtenwert" haben. Auch weist Daniel nach, dass zwischen Medien und Kriegen eine Wechselwirkung besteht, denn aus ökonomischer Sicht sind Kriege gut für die Medienlandschaft. "So entstand der Hearst-Konzern etwa aus dem Spanisch-Amerikanischen Krieg heraus." Zudem zeigen die Beiträge des Sammelbands nach Einschätzung der Rezensentin, dass das Thema Kriegsberichterstattung eine längere Geschichte hat als gemeinhin angenommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.06.2006

Gerd Roellecke hat dieses Buch über Kriegsberichterstattung mit großem Interesse gelesen, auch wenn er feststellt, dass es die wichtigste Frage, die sich im Lauf der Lektüre immer stärker in den Vordergrund drängt, nämlich die nach der Beeinflussung des Krieges durch die Berichte, nicht beantworten kann. Der Rezensent findet schon allein deshalb das Buch lesenswert, weil es die Kriege nicht nur aus dem Blickwinkel der Kriegsberichterstattung in neuem Licht erscheinen lässt, sondern auch das sich wandelnde Verhältnis zwischen Politik, Militär und Medien nachzeichnet. Ihn hat der Band "nachdenklich" gemacht und er lobt ihn als instruktiv.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de