Volker Mertens

Groß ist das Geheimnis

Thomas Mann und die Musik
Cover: Groß ist das Geheimnis
Militzke Verlag, Leipzig 2006
ISBN 9783861897477
Gebunden, 288 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Mit Audio-CD. Wenn er nicht Dichter geworden wäre, hätte er Musiker sein mögen, hat Thomas Mann einmal gesagt. In der Weltliteratur ist er der Autor, der wohl die engste Beziehung zur Nachbarkunst gehabt hat. Musik begleitet Thomas Manns Leben und Schaffen, er hat über Musik geschrieben, Musikbeschreibungen an Schlüsselstellen seiner Werke platziert und sie selbst nach musikalischen Prinzipien gebaut: Leitmotive verwendet wie Richard Wagner, Montageprinzipien benutzt wie Richard Strauss und die Reihentechnik wie Arnold Schönberg. Er hat eine Zeit lang Hans Pfitzner bewundert, mit Arnold Schönberg und Igor Strawinsky verkehrt und sich von Theodor W. Adorno in musikalischen Fragen beraten lassen. Als junger Mann war er ein guter Geiger, der sich an Sonaten von Edward Grieg und Richard Strauss wagen konnte. Später hat er das Violinspiel aufgegeben, denn er wollte nicht herumdilettieren (Katia Mann).

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.02.2007

Jens Malte Fischer beschäftigt sich in einer Doppelrezension mit zwei Büchern zu Thomas Manns Verhältnis zur Musik. Volker Mertens' "Groß ist das Geheimnis - Thomas Mann und die Musik" bescheinigt er einen unterhaltsamen, leichten Ton, der erfreulicherweise bei allem Kenntnisreichtum auf den pädagogischen Zeigefinger durchweg verzichtet. Das verdankt das Buch wohl seinem Ursprung als vierteilige Radiosendung, meint der Rezensent, der als Kehrseite dieser Vorzüge allerdings bemängelt, dass man dadurch mit einer Überfülle von Zitaten belastet wird, die in einer Radiosendung, als O-Ton oder von verschiedenen Sprechern gelesen, sehr viel weniger ermüdend sind als wenn man sie selber lesen muss. Hinzu komme, dass Zitate und auch Fakten zum Teil wiederholt würden, was für eine mehrteilige Radiosendung sogar nützlich ist, ein konsequentes Lektorat in der Druckfassung allerdings hätte tilgen müssen, wie Fischer einwendet. Auch mit einigen Urteilen und Einschätzungen des Autors ist Fischer nicht ganz einverstanden, Mertens' eher abschätzige Beurteilung von Thomas Manns Wagner-Rezeption teilt er nicht, aber insgesamt bleibt sein Eindruck des Buches wegen seines Unterhaltungswerts und als gute Einführung zum Thema positiv.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2006

Eckhard Heftrich bespricht zwei Bücher zu Thomas Manns Verhältnis zur Musik. Volker Mertens hätte auf die einzelnen Beiträge seine Sammelbandes, der aus den 26 Folgen einer Rundfunkreihe von 2005 hervorgegangen ist, vielleicht lieber noch einen prüfenden Blick werfen sollen, bemerkt der Rezensent wenig erbaut. Neben längst obsolet gewordenen Allgemeinplätzen hat der verstimmte Rezensent auch einige Fehler gefunden, weshalb er meint, dass ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber diesem Buch durchaus angebracht sei. Denn was den normalen Radiohörer wohl nicht besonders irritiert, könnte etwa für Studenten, die sich auf die im Buch gemachten Angaben verlassen, fatal sein.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.04.2006

Zunächst einmal freut sich Rezensent Dieter Hildebrandt über das schön gestaltete, mit Illustrationen und einer CD versehene Buch des Berliner Germanisten Volker Mertens. Seit dem Tod des musikalischen Romanciers habe sich kein einzelner Autor mehr an das übermächtig gewordene, Werk und Leben gleichermaßen bestimmende Thema gewagt. Auch die kursorische Vorgehensweise des Buches, die auf der Transkription von 25 Features beruhe, habe es nicht auf den großen einheitlichen Entwurf abgesehen. Belesen und leidenschaftlich bewege sich der Autor auf Streifzügen durch den musikalischen Kosmos Thomas Manns, von frühen Opernaufführungen in Lübeck bis zur Anschaffung eines Grammophons. Den interpretatorischen Höhepunkt bildet für Hildebrandt das Kapitel über den Einfluss der Wagnerschen Leitmotivik auf die Erzählstrukturen. Insgesamt allerdings wird der Lesefluss durch das "Repetitionsverfahren" häufig wiederkehrender Zitatpassagen getrübt, wie der Rezensent kritisiert.