Hermann Borchardt

Die Verschwörung der Zimmerleute

Rechenschaftsbericht einer herrschenden Klasse. 2 Bände. Roman
Cover: Die Verschwörung der Zimmerleute
Weidle Verlag, Bonn 2005
ISBN 9783931135805
Gebunden, 1078 Seiten, 79,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Franz Werfel. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Uta Beiküfner. "Die Verschwörung der Zimmerleute" ist fast eine Zumutung: Ein endlos langer Roman mit unendlich vielen Figuren - nicht weniger als 156 Personen tauchen in der Handlung auf. Er ist auch kaum festzulegen, schwankt zwischen Satire und historischer Erzählung. Es wird berichtet von einem Land, das Deutschland sein könnte, zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts. In diesem fiktiven Land versucht ein Führer, Dr. Urban genannt, die Macht an sich zu reißen, was ihm zunächst von der trägen Bevölkerung leichtgemacht wird. Erst als die "Bruderschaften" der Zimmerleute und anderer Handwerker sich zum Widerstand entschließen, wird sein Weg dorniger. So steht das Alte gegen das Neue auf, und der Kampf beginnt. Natürlich ist der Roman eine Parabel auf Hitlers Machtstreben. Aber, wie Franz Werfel im Vorwort schreibt: "Es ist alles ähnlich und doch ganz anders, als es sich in Wirklichkeit zugetragen hat".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2005

Walter Hinck hat sich durch schwer verdauliche tausend Seiten gekämpft, die er trotz aller Anstrengung mit Nachdruck empfiehlt. Nicht als glanzvollen Roman, eher als ein Stück Ideengeschichte, als wenig bekanntes Kapitel der deutschen Exilliteratur, das hoffentlich durch die verdienstvolle Ausgrabung des Weidle-Verlags neue Aufmerksamkeit erfährt. Als Hermann Borchardt den Roman 1943 veröffentlichte, hatte er eine "Lebensodyssee" - Deutschland, Sowjetunion, Konzentrationslager, USA - hinter sich, die eine "Glaubensodyssee" bedingte: vom Marxisten zum streng gläubigen Katholiken. Borchardt, so Hinck, entwirft die "konservative Staatsutopie" einer christlich-autoritären Obrigkeit, die seiner Enttäuschung von der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik, seinen Erfahrungen mit dem Stalinismus und seinem Entsetzen angesichts des Nationalsozialismus entsprungen ist - das "Denkexperiment " eines von weltlichen Ideologien Desillusionierten. Es gibt zwar Handlung und solide gezeichnete Figuren, vor allem aber, schreibt Hinck, enthält das Buch allerlei "philosophierende Grundsatzdiskussionen", außerdem "Memoranden, Erinnerungen, Chroniken" jeglicher Art - daher der große Umfang.
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