Butz Peters

Tödlicher Irrtum

Die Geschichte der RAF
Cover: Tödlicher Irrtum
Argon Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783870246730
Gebunden, 807 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Butz Peters rekonstruiert das spannendste und gewalttätigste Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte: Fast dreißig Jahre lang hielt die RAF die Bundesrepublik in Atem. Eine Reise durch die Zeit. Durch unsere Geschichte. Die Zahlen sind in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig: 62 Tote. 230 Verletzte. 250 Millionen Euro Schaden. 11 Millionen Seiten Ermittlungsakten. 1.500 Verurteilte. Das ist die Bilanz der Rote Armee Fraktion. Sie geht zurück auf die Idee einer Revolution in Deutschland, die Ulrike Meinhof und Andreas Baader entwickelten und deren Umsetzung sie verfolgten. Fast dreißig Jahre lang, von 1970 bis 1998, versetzte diese Idee die Bundesrepublik in Furcht und Schrecken. Viele Täter sind bis heute nicht gefasst. Die Geschichte eines tödlichen Irrtums.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.04.2005

Überaus hart geht Rezensent Rainer Stephan mit Butz Peters Versuch einer historischen Aufarbeitung der Geschichte der RAF ins Gericht. Dass Peters den umfangreichen Band als selbständiges Werk ausgibt, wo es sich in Wahrheit nur um eine erweiterte Neuauflage seines Buch "RAF -Terrorismus in Deutschland" von 1991 handelt, stimmt Stephan gleich zu Anfang ungnädig. Davon abgesehen gelingt es Peters nach Ansicht des Rezensenten trotz der Fülle von Daten und Fakten, die der Autor präsentiert, nicht, "etwas zur Erhellung auch nur einer einzigen der zahlreichen noch ungeklärten Aspekte seines Themas beizutragen." Den Mangel an neuen Erkenntnissen findet Stephan kompensiert durch einen "um Aufmerksamkeit buhlenden Erzählton", den er als "schlechtem Journalismus" voller Klischees brandmarkt. Wer schon beim Vorwart aufhöre zu lesen, resümiert der Rezensent mit unverhohlenem Hohn, "hat nichts versäumt."
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.01.2005

Recht kritisch geht Oliver Tolmein mit Butz Peters' Buch "Tödlicher Irrtum - Die Geschichte der RAF" ins Gericht. Darin erzähle der Autor die Geschichte der RAF nach, beginnend mit der Kaufhausbrandstiftung in Frankfurt am Main, endend mit der Festnahme von Andrea Klump. Zwar habe Peters sehr viele Seiten über die RAF zusammengetragen. Ein differenziertes Bild kommt nach Ansicht Tolmeins dennoch nicht heraus. Das liegt seines Erachtens einmal daran, dass Peters kaum an Ursachenforschung interessiert ist - analytische Passagen würden den Fluss seines in "Aust-Manier flockig formulierten" Buches nur stören. Zum anderen daran, dass die Auswahl dessen, was Peters berichte, überwiegend tendenziös sei. Tolmein hebt hervor, dass der Autor entgegen seiner Ankündigung im Vorwort die Anschläge, Geiselnahmen, Fahndungsaktionen und Hungerstreiks nicht rekonstruiere: "Er schreibt wie Heinrich Breloer filmt: Dokufiktion." Fragwürdig findet Tolmein auch den Umgang des promovierten Juristen mit Quellennachweisen. Zudem hält er ihm Auslassungen und Verkürzungen vor. Das "Celler Loch" etwa, mit dem der Verfassungsschutz eine Gefangenenbefreiungsaktion vorspiegeln wollte, erwähne er nur beiläufig als "merkwürdige Aktion".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2005

Rundum positiv beurteilt Lorenz Jäger diese umfassende und gut geschriebene Geschichte der RAF von Butz Peters, die von den ersten Anschlägen, noch vor der Gründung der RAF, bis zu den Raubüberfällen reicht, die nach der Auflösung der Gruppe offenbar nur mehr zur privaten Finanzierung unternommen wurden. Jäger hebt hervor, dass sich Peters insbesondere den ideologischen Momenten der RAF widmet, zu denen auch die "platte Lüge" etwa vom staatlich organisierten Mord von Ulrike Meinhof und Co. oder der "Isolationsfolter" gehört habe. Peters schildere auch die "mehr oder weniger kuriosen Verwandlungen oder Rückfälle" der "Sympathisantenszene", etwa des Schriftstellers Peter O. Chotjewitz oder des Rechtsanwalts Kurt Groenewold. Besonders interessant findet Jäger in diesem Zusammenhang die Wandlung des prominentesten RAF-Anwalts und heutigen Innenministera Otto Schilly, in dem sich alle Fragen, die das Buch von Peters in seiner Beziehung auf die Gegenwart aufwerfe, bündelten.
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