Hans Blix

Mission Irak

Wahrheit und Lügen
Cover: Mission Irak
Droemer Knaur Verlag, München 2004
ISBN 9783426273371
Gebunden, 352 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Reinhard Kreissl, Thorsten Schmidt und Bernhard Kleinschmidt. Von Januar 2000 bis März 2003 leitete Hans Blix die Waffenkontrollkommission der Vereinten Nationen. Wie kein anderer hat der schwedische Diplomat Einblick in die Ereignisse bekommen, die zum Waffengang der Amerikaner gegen den Irak führten. Jetzt zieht Blix zum ersten Mal kritisch Bilanz: Welchen Sinn und Zweck hatten die Inspektionen im Irak? War die Entmachtung Saddams für die Bush-Administration lange vor dem 11. September 2001 beschlossene Sache? Hätte der Krieg vermieden werden können? In seiner Analyse des Irak-Konflikts stellt Blix nicht nur unbequeme Fragen, sondern er zeigt, wie vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein großangelegtes Propagandamanöver inszeniert wurde. Die Behauptungen der Amerikaner, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, bezeichnet er als "die Mutter aller Fehlurteile" - über 90 Prozent der Waffen im Irak wurden bereits 1991 zerstört. Die behauptete "Bedrohung des Weltfriedens" durch den Irak war eine reine Zwecklüge.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.05.2004

Franziska Augstein lobt das Buch von Hans Blix, des ehemaligen Außenministers Schwedens und Chefs der UN-Waffeninspekteure, die nach Massenvernichtungswaffen im Irak gesucht haben, als "lesenswert", weil seine Informationen, wie sie betont, "zuverlässig" sind. Sie schätzt die "Souveränität, Sachlichkeit und Unaufgeregtheit" der Ausführungen und findet es sehr angenehm, dass Blix keine Behauptungen aufstellt, die er nicht belegen kann. So mache das Buch nicht nur unmissverständlich klar, dass die Behauptung des britischen Premierministers Tony Blair, man wisse von Massenvernichtungswaffen im Irak, schlicht falsch war, sondern lasse auch das Material, dass der amerikanische Außenminister Collin Powell zum Beleg für angeblich von Saddam produziertes Nervengas in einem zweifelhaften Licht erscheinen, betont die Rezensentin. Einen einzigen Satz findet Augstein in diesem Buch "allzu diplomatisch", nämlich die Äußerung Blix', der amerikanische Präsident hätte wohl den Krieg nicht geführt, wenn er gewusst hätte, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen besaß. Dies aber, so die Rezensentin insgesamt sehr angetan, ist "einer der wenigen unfundierten Sätze" dieses Berichts.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.05.2004

Andreas Zumach hat Hans Blixs Aufarbeitung seiner Zeit als UN-Waffeninspektor mit Interesse gelesen. Obwohl darin viele bereits bekannt Aspekte recht ausführlich ausgebreitet werden, gibt es seiner Meinung nach doch auch einige Neuigkeiten zu entdecken. Spannend findet Zumach zum Beispiel die Kapitel, die sich mit der Vorbereitung auf die Mission beschäftigen. Blix hatte aus den Fehlern der früheren Phase von Waffeninspektionen im Irak gelernt, und versuchte zu verhindern, dass sich amerikanische oder britische Geheimdienstmitglieder der Aufgabe annahmen. Die hatten frühere Ergebnisse sofort an ihre Heimatdienste CIA und MI6 weitergegeben und gleichzeitig Angriffsziele im Irak ausgekundschaftet. Interessant ist für Zumach auch, was Blix über "die problematische Rolle bestimmter, gemeinhin als seriös geltender Zeitungen in jener Zeit schreibt". Insbesondere der New York-Korrespondent der Londoner Times hat sich die Hände durch unfundierte Hetzartikel gegen Blix schmutzig gemacht, "aber auch die Washington Post und die New York Times finden kritische Erwähnung".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.2004

Recht interessant findet Wilfried von Bredow diesen Bericht von Hans Blix, der als Leiter der UN-Kommission Unmovic für die Waffeninspektionen im Irak zuständig war, bevor sich die USA in einen fragwürdigen Krieg gegen das Land stürzten. Für Bredow war Blix die optimale Besetzung für diesen Job, hat es doch im politisch-diplomatischen Geschäft kaum einen "ähnlich erfahrenen" Rüstungskontrollexperten für Massenvernichtungswaffen gegeben. Doch weil die Ergebnisse der Inspektionen im Irak nicht von schlichter Eindeutigkeit sein konnten, sei Blix "zwischen alle Feuer geraten". Wie Bredow darlegt, scheiterte Blix' Mission letztlich, weil die US-Regierung und viele amerikanische Medien sich weigerten, den Inspekteuren genügend Zeit zuzugestehen, um ihre Arbeit zu Ende zu bringen. Als "besonders aufschlussreich" empfindet er die Passagen des Blix-Berichts, die Einblicke in die Binnenperspektive der Waffeninspektionen geben.
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