Michael Zeuske

Kleine Geschichte Kubas

Cover: Kleine Geschichte Kubas
C.H. Beck Verlag, München 2000
ISBN 9783406459115
Taschenbuch, 160 Seiten, 12,27 EUR

Klappentext

Kubas Geschichte ist eine Geschichte des Reichtums und der Blüte, aber auch eine Geschichte der Armut, der Unterdrückung und des nie erlahmenden Widerstandes dagegen. Der Reichtum der Insel durch den Zucker ist untrennbar mit der Sklaverei verknüpft; die Befreiung von der spanischen Kolonialmacht mit dem Übergang in die Abhängigkeit von den USA; die Revolution Fidel Castros mit dem Verlust der Absatzmärkte in Nordamerika und der Verarmung des Landes.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.02.2001

Gemeinsam ist den drei von Geri Krebs besprochenen Kubabüchern, dass sie den "zentralen Stellenwert der Kultur" hervorheben und dabei politische und geschichtliche Aufklärung betreiben, wo die Insel beim derzeitigen Kuba-Boom im bunten Folklorekitsch der nahezu endlosen Veröffentlichungen zu versinken droht.
1) Michael Zeuske: "Die Insel der Extreme"
Eine "nüchterne und vorurteilsfreie" Bestandsaufnahme der Geschichte der Insel im 20. Jahrhundert befindet der Rezensent. Wenn er auch an manchen Stellen die "Tendenz zur Übernahme offiziöser Sichtweisen" bemängelt, so zeichne seiner Meinung nach der Autor ohne "Schwarzweißmalerei" ein gelungenes Bild der Insel. Ganz besonders hebt der Rezensent Zeuskes "eigenwillige" Periodisierung der Geschichte Kubas hervor, womit der Autor das 42 Jahre dauernde Regime Castros "plausibel als tief in Kultur und Mentalität der Kubaner verwurzelt" darstellt. Gemeinsam hoffen so am Ende der Rezension Autor und Rezensent auf eine gute Zukunft für Kuba, wobei der kritischere Blick diesbezüglich wohl dem Rezensenten gehört.
2) Michael Zeuske: "Kleine Geschichte Kubas"
Weniger gelungen als das zuvor besprochene Buch findet der Rezensent Zeuskes zweite Veröffentlichung. Hier geht es nicht nur um das 20. Jahrhundert, sondern um die ganze Geschichte Kubas von der präkolumbianischen Zeit bis zur Gegenwart. Für die Darstellung der kubanischen Gegenwart biete das Buch weit weniger, obwohl Kapitel aus dem zuvor besprochenen Buch in verkürzter Form aufgenommen sind. Einzig das Kapitel über die Sklaverei kann den Rezensenten so richtig überzeugen.
3) Bert Hoffmann, "Kuba"
Im Gegensatz zu den beiden zuvor besprochenen Büchern kommt der Band von Bert Hoffmann nach Auskunft des Rezensenten "mit keinerlei wissenschaftlichen Ballast versehen" daher, sondern ist ein "spannend zu lesender (...) Überblick". Sehr angetan ist der Rezensent von den "zahlreichen in den Text eingestreuten Dokumenten" sowie einem "nützlichen, knappen Anhang". Zudem fühlt sich der Rezensent nach Lektüre diese Buche gut über die kubanische Kultur informiert und weiß endlich die "Dimension" des "Buena Vista Social Clubs" in Bezug auf den "kulturellen Reichtum Kubas" richtig einzuschätzen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.07.2000

Nils Havemann hat an dem Buch zur Geschichte Kubas Grundsätzliches auszusetzen: Er bemängelt, dass der Autor zwar zuverlässig über "Sozial- und Strukturgeschichte" informiert, doch historische Persönlichkeiten weitgehend vernachlässigt werden. So werde unterschlagen, dass Geschichte nun mal von Menschen gestaltet wird. Am besten hat dem Rezensenten das Kapitel über das 19. Jahrhundert gefallen. Hier befasst sich der Autor stärker mit einzelnen Ereignissen und Personen, lobt er. Insgesamt erkennt Havemann an, dass die Studie über "große Entwicklungslinien" gut informiert und ein Muss für diejenigen darstellt, die sich für Kuba und seine Geschichte interessieren. Doch hofft er, dass man sich in Zukunft wieder einzelnen Biographien in der Geschichtsforschung zuwenden wird.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.05.2000

Einige Vorkenntnis wären nicht schlecht beim Lesen dieses "informativen Streifzugs durch die kubanische Geschichte", meint Frank Niess in seiner kurzen Besprechung. Besonders gefallen haben ihm Einblicke in die Geschichte der Plantagenwirtschaft und Sklaverei, der Befreiungskriege gegen Spanien und last but not least natürlich die Analyse der Karibikinsel seit Fidel Castros Revolution. Zur "Strandlektüre" eignet es sich nicht unbedingt, dafür fehlen illustrative Darstellungen der konkreten Lebenswelt damals wie heute, findet der Rezensent.