Hubertus Knabe

17. Juni 1953

Ein deutscher Aufstand
Cover: 17. Juni 1953
Propyläen Verlag, München 2003
ISBN 9783549071823
Gebunden, 320 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Am 17. Juni 1953, vier Jahre nach Gründung der DDR, kam es im Osten Deutschlands zu einer spontanen Volkserhebung. Ursprünglich ging es um die Rücknahme einer Erhöhung der Arbeitsnormen, doch schon bald forderten Tausende von Demonstranten den Rücktritt der Regierung und die Abhaltung freier Wahlen. Wie ein Flächenbrand verbreiteten sich die Proteste über die ganze DDR. Allein in Ostberlin gingen 100.000 Menschen auf die Straße, in Halle waren es 60.000, in Leipzig 40.000. In über 560 Ortschaften kam es zu Protesten, 600 Betriebe wurden bestreikt, 140 Partei- oder Verwaltungsgebäude gestürmt, knapp 1.400 Häftlinge aus Gefängnissen befreit. Die SED-Führung wurde von der Wucht der Proteste völlig überrascht. Nur durch das Eingreifen der Roten Armee konnten die Unruhen niedergeschlagen werden. Der Ausnahmezustand wurde verhängt, über fünfzig Menschen wurden getötet, mindestens zwanzig standrechtlich erschossen, weit über tausend wegen Beteiligung an einem "faschistischen Putschversuch" verurteilt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.06.2003

Daniel Koerfer findet die Erinnerung an den 17. Juni 1953 unterrepräsentiert und ist daher hocherfreut über das vorliegende Buch. Der Autor biete eine detailreiche Darstellung der Ereignisse und räume dabei mit so manchen Unwahrheiten auf, wie etwa der Legende, vereinzelt hätten sich Rotarmisten mit den Aufständischen verbündet. Auch die "lange und qualvolle Krise vor der Krise" sei zu Recht ausführlich beschrieben worden, denn die Stalinisierung der DDR habe nicht erst mit der berühmten II. Parteikonferenz 1952 begonnen. Seltsam allerdings, was der Rezensent am Ende seiner Kritik beklagt: "Kein einziges Denkmal erinnert bisher an diesen doppelt verdrängten Aufstand und nur eine Straße außerhalb Berlins, in Taucha bei Leipzig an den Tag selbst - 111 Straßen dagegen an Grotewohl und Pieck." Hier irrt unser Rezensent! Schon 1953, wenige Wochen nach dem Aufstand, wurde in Berlin die Charlottenburger Chaussee, die auf das Brandenburger Tor zuführt, in Straße des 17. Juni umbenannt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.06.2003

Manfred Wilke hat über diese Gesamtdarstellung des Arbeiteraufstands am 17. Juni 1953 in seiner eingehenden Rezension nur Gutes zu sagen. Ihm gefällt, dass der Autor klare Positionen bezieht, indem er den 17. Juni als "deutschen Aufstand" bezeichnet und er lobt, dass Knabe, indem er sich auf handelnde Personen konzentriere, ein "plastisches Bild" der historischen Ereignisse entstehen lasse. Der Rezensent fasst eingehend die Geschehnisse und weltpolitischen Folgen des Aufstands, wie sie der Autor ins einem Buch schildert, zusammen und betont seine Zustimmung bei der Einschätzung Knabes, nicht die Aufständischen, sondern die Sowjets hätten durch ihr Eingreifen die Teilung Deutschland "zementiert".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de