Libuse Monikova

Der Taumel

Roman
Cover: Der Taumel
Carl Hanser Verlag, München 2000
ISBN 9783446198494
Broschiert, 194 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Bis zum Ende arbeitete Libuse Moníková an dem Roman "Der Taumel", der nun aus dem Nachlaß veröffentlicht wird. Noch einmal führt sie uns zurück in das Prag der siebziger Jahre, in die Zeit der Unterdrückung und Angst. Jakub Brandl, Professor der Kunstakademie, schwankt zwischen Resignation und Auflehnung, bedrängt von der Staatssicherheit und zugleich von der eigenen Krankheit.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.07.2000

Ein Buch, das für Dietmar Roether endet, wie das Leben der Autorin: "zu früh und mittendrin". Im Januar 1998 starb Libuse Moníková, 170 Seiten ihres auf 400 Seiten veranschlagten Romans sind noch fertig geworden. Für Roether ist es ihr "wichtigstes Buch" geworden. Wie in Moníkovás früheren Büchern spiele auch dieses Fragment im Prag der repressiven 70er Jahre, Hauptfigur sei ein Maler, der sich zurückzieht und auf eine innere Reise in eine Welt der Bilder und Mythen begibt. Wie Moníková diese Bilder neu interpretiert, ihre Geschichten neu-erzählt, beeindruckt Dietmar Roether am meisten: das Episodische und Anekdotische ihres Stils, das Moníková zuweilen von anderen Kritikern vorgeworfen wurde. Für Roether ist es "Teil ihres antitotalitären Konzepts von Literatur", mit dem sie ein letztes Mal dem mitteleuropäischen Kultur- und Sprachraum Reverenz erweisen wollte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.03.2000

Mit tiefem Respekt, der einem klaren Blick auf das Buch manchmal im Wege steht, nähert sich Kathrin Röggla dem nachgelassenen Romanfragment "Der Taumel" von Libuse Moniková, das sie als "negative Utopie" bezeichnet. Zusammen mit Monikovás Helden, dem Maler Jakub Brandl, arbeitet sich die Rezensentin "von Zeitinsel zu Zeitinsel" durch "geographische, kulturelle und historische Diskursarten" der Prager Geschichte dieses Jahrhunderts. Dabei entstehen mitunter Sätze, die sich über 16 Zeitungszeilen stilblütenhaft dahinschrauben. Hier geht eine Rezensentin vor der Wort- und Wissensgewalt der tschechischen Autorin, in der "Naturwissenschaft und Kunst als Formen der Weltaneignung gleichberechtigt nebeneinander" stehen, auf und in die Knie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.03.2000

"Der Tod war schneller als Libuse Monikova", schreibt Roland H. Wiegenstein in seiner Rezension dieses postumen Romanfragments über die Autorin, die 1998 an einem Hirntumor starb. Ausführlich zählt der Rezensent das Personal und einige Handlungsstränge des Romans auf, der von der Zeit der Resistance bis ins Jahr 1978 in der CSSR zu reichen scheint. Der Rezensent betont, wie groß angelegt die Fabel sei und dass Monikova dabei auf ihre frühesten Bücher wie "Die Fassade" habe zurückgreifen wollen. Alles was danach kam, so argumentiert der Rezensent mit dem Nachwort des Verlegers Michael Krüger, hätte nur als Zwischenspiel erscheinen sollen. "Eine schmerzende Lücke bleibt."
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