Martin Mulsow

Die drei Ringe

Toleranz und clandestine Gelehrsamkeit bei Mathurin Veyssière La Croze (1661-1739)
Cover: Die drei Ringe
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2001
ISBN 9783484810167
Broschiert, 168 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Wie sieht die Subgeschichte der Frühaufklärung aus? Mathurin Veyssiere La Croze war Benediktiner in Paris und dann Bibliothekar des preußischen Königs in Berlin. Das Nachspüren seiner Fluchtwege, Netzwerke und intellektuellen Interessen ermöglicht einen Einblick in die Verbindung von gelehrten Debatten mit persönlichen Beziehungen zu Juden, Atheisten oder Sozinianern. Den Anlass bietet eine französische Versbearbeitung der Ringparabel, in der die Toleranzfrage im Kontext der Situation der exilierten Hugenotten nach 1685 gestellt wird. Die Suche nach dem Autor endet schließlich im Holland der Buchfabrikanten und Refugies um 1720.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2002

Das Symbol der drei Ringe kennen wir von Boccaccio und Lessings "Nathan", Martin Mulsow hat nun ein Zwischenglied entdeckt. Mathurin Veyssière La Croze nämlich ist der Verfasser einer Versnovelle mit dem Titel "Les trois anneaux". Er war ein 1661 geborener, aus einem Pariser Kloster "entsprungener Mönch", dann Bibliothekar in Berlin, Orientalist und Kenner häretischer Glaubensrichtungen. Im Kontext atheistischer Zirkel ist die Versnovelle entstanden, die La Croze noch einmal variiert hat. Die entschiedene Veränderung zu Bocaccio liegt in der klaren, parabelhaften Moral: dem religiösen Toleranzgebot. Das eigentliche Interesse Mulsows liegt freilich darin, so der Rezensent Thomas Sören Hoffmann, Licht ins weitgehend unerforschte Dunkel der Milieus zu bringen. Er bescheinigt ihm "Entdeckerfreude" und "stupende Gelehrsamkeit", nur an der Übersichtlichkeit hapert es, klagt Hoffmann, immer wieder. Lesenswert findet er diesen Bericht über die Anfänge der Aufklärung in Deutschland dennoch.
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