Werner Bartens, Martin Halter, Rudolf Walther

Letztes Lexikon

Mit einem Essay zur Epoche der Enzyklopädien
Cover: Letztes Lexikon
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783821845128
Gebunden, 329 Seiten, 27,50 EUR

Klappentext

Das halblederne Mammut im bürgerlichen Wohnzimmer ist so gut wie ausgestorben. Kaum jemand stellt sich heute noch die 25 Bände eines Lexikons ins Regal. Ein Mausklick genügt, und schon rieselt ein Haufen von Informationen auf den Bildschirm. "Das Letzte Lexikon ist der Reader's Digest, das lebendige Poesiealbum und der nostalgische Abgesang auf ein großes literarisches Genre", schreiben die drei Autoren, die einen riesigen Bücherberg durchstöbert haben. Noch einmal führen sie uns die nützlichen Handreichungen und die ideologischen Verirrungen einer 250jährigen Tradition vor Augen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2002

Die drei Autoren betreiben mit ihrem Buch Lexikonhistorie, im Wissen darum, dass es eigentlich längst zu spät ist, meint der Rezensent Friedmar Apel. Sie rekonstruierten vergangenes Wissen, lexikongerecht, von A wie Abenteuer bis Z wie Zwerge, und offenkundig könne man viel lernen (nur wofür man's brauchen kann, muss wohl offen bleiben). Und so präsentiert Apel manches Fundstück: etwa die evolutionäre Fehlkonstruktion des Dodo (der ein Vogel ist), die Tatsache, dass der Lexikograf Johann Georg Krünitz bei Band 73 seines Unterfangens über dem Artikel Leiche verstarb. Das Wissen, das hier präsentiert wird, sorgt weniger für Aufklärung als, so Apel, für Verrätselung der Welt. Die durchschlagende Nutzlosigkeit der Kenntnisse führt, am Ende, wie die Autoren es formulieren, zur "heiteren Gelassenheit gegenüber den Unzulänglichkeiten von Welt und Menschen".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.04.2002

Sehr schwer, wenn nicht unmöglich ist es (Brockhaus und Meyer zum Trotz) geworden, den Kreis des Wissens enzyklopädisch zu fassen zu bekommen. Das, so Caroline Pross, ist nicht das Problem, sondern die Ausgangsthese dieses ironisch betitelten "letzten Lexikons". Die Herausgeber haben 38 deutsche Lexika aus 300 Jahren (von 1732 bis 1999) gesichtet und einfach einen "Querschnitt" erstellt. In den Einträgen sind Texte aus den unterschiedlichsten Zeiten montiert, das ganze ist eine Unternehmung, so Pross, die "das Projekt der Enzyklopädie noch einmal zitiert und es zu Ende bringt". Die Auswahl in einem Band ist, natürlich, sehr "selektiv", auch daraus aber lässt sich die von den Herausgebern beabsichtigte Lehre ziehen, dass es, eben, auch ohne alle Ironie, anders gar nicht mehr geht. Das Ergebnis ist an keiner Stelle, so Pross, neue Kanonisierung von Wissen, sondern der Funkenschlag der zufälligen Begegnung von Begriffen. Dafür, meint sie, lohnt sich die Lektüre.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de