Mit gemischten Gefühlen bespricht Oliver Jungen Maarten 't Haarts neuen Roman "Magdalena", der sein großes autobiografisches Projekt abschließt. Einmal mehr bewundert der Kritiker den forschenden, authentischen und gänzlich unsentimentalen Blick des Autors auf das eigene Leben, liest entsprechend fasziniert nach, wie sich der Sohn von den protestantischen Werten der frommen und unnahbaren Mutter löst, um sich ihr schließlich doch anzunähern und dabei eine untergegangene Epoche wieder aufleben lässt. Zugleich muss Jungen aber feststellen, dass einige Episoden des Romans nicht nur allzu kraft- und pointenlos wirken, sondern auch den Kern der Erzählung aus den Augen verlieren. Nichtsdestotrotz lohnt die Lektüre dieses Buches, schon allein wegen des grandiosen Beerdigungskapitels, das eine scharfsinnige und wissenschaftliche Reflexion über das Apostolische Glaubensbekenntnis enthält, schließt der Rezensent.