Die Geschichte über den Geschäftsmann und Revolutionär Alexander Parvus, der mit bürgerlichem Namen Israil Lasarewitsch Helphand hieß und als dunkler Mittelsmann das Geld für die Durchführung der russischen Revolution beschafft hatte, ist nicht neu, schreibt Helmut Altrichter. An der Biografie von Elisabeth Heresch hat der Rezensent denn auch einiges auszusetzen. Schon in den sechziger Jahren hätten die beiden Historiker Winfried B. Scharlau und Zbynek A. Zeman ein Buch über den zwielichtigen Handlanger vorgelegt, das Altrichter für wesentlich lesenswerter hält als das vorliegende. Denn präzise Informationen und eine politische Einordnung liefere die Autorin weniger. Zwar hat sie den Rezensenten mit ihrem Quellenverzeichnis zunächst beeindruckt, doch fehlt es ihm an Anmerkungen und Belegen für ihre Forschung. Auch wenn sie darauf zugunsten eines breiteren Leserkreises und einer besseres Verständlichkeit verzichtet hat - Altrichter fragt, ob das hier vermittelte Gesamtbild den historischen Fakten entspricht. Politik auf dunkle Geschäfte und eine Weltrevolution auf eine Agentenstory zu reduzieren sowie Lenin als bloße Figur in einem Schachspiel darzustellen, schränkt die historische Perspektive arg ein, bemängelt der Rezensent. Für ihn war Lenin eher ein Zauberlehrling, den man gerufen hatte und den man dann nicht mehr los wurde.