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Endlich wiederentdeckt: die Virginia Woolf Südamerikas
Platz 1 der SWR Bestenliste, eine beeindruckende Anzahl hymnischer Rezensionen und eine Nominierung der Übersetzung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020: der erste Band von Clarice Lispectors Erzählungen (»Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau«) begeisterte die Presse ebenso wie Leserinnen und Leser. Zum 100. Geburtstag der Autorin liegt nun der zweite und letzte Band vor. Auch er zeigt die brasilianische Ausnahmeautorin wieder als einzigartige Chronistin des weiblichen Lebens und seiner Abgründe: Eine junge Frau entdeckt nach vielen Demütigungen das ekstatische Glück des Lesens. Ein Hausmädchen versinkt in traurigen Gedanken, um gestärkt in den Alltag zurückzukehren. Eine Beobachterin taucht in fremde Menschen ein und wird zu deren Fleisch. In 44 Geschichten, entstanden auf dem Höhepunkt ihrer literarischen Karriere und für diese Ausgabe von Luis Ruby neu übersetzt, paaren sich widersprüchlichste Gefühle und kühne Bilder mit philosophischer Erkenntnis. Lispector macht uns staunen – nicht zuletzt über die Kompliziertheit des Lebens.
»Vom ersten Wort an hochintensive Geschichten über Mädchen, junge Frauen und Greisinnen — sowie über Hühner, in die sich ein Mädchen hineinversetzt. Die große Dame der brasilianischen Moderne erzählt schräg, überraschend und verführerisch von den seltsamen Färbungen existenzieller Leere.«
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Rezensionen
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Alle anzeigenVita
Benjamin Moser, geboren 1976 in Houston, Texas, lebt in den Niederlanden, wo er an der Universität Utrecht promovierte. Er verfasst regelmäßig Beiträge für Harper’s Magazine und The New York Review of Books und ist als Biograph von Clarice Lispector außerdem Herausgeber ihrer Werkausgabe in neuer Übersetzung bei dem amerikanischen Verlag New Directions. Zuletzt erschien von ihm die autorisierte Biographie der amerikanischen Philosophin und Publizistin Susan Sontag, für die er den Pulitzer-Preis für die beste Biographie gewann.
Clarice Lispector wurde 1920 als Tochter jüdischer Eltern in der Ukraine geboren und wuchs im ärmlichen Nordosten Brasiliens auf. Sie studierte Jura, arbeitete als Lehrerin und Journalistin und führte als Diplomatengattin ein ebenso glamouröses wie rebellisches Leben. Bereits ihr erster, vielbeachteter Roman »Nahe dem wilden Herzen« (1944) brach klar mit allen Regeln konventionellen Schreibens. Lispector starb 1977 mit nur 56 Jahren in Rio de Janeiro.
Luis Ruby
Luis Ruby, 1970 in München geboren, übersetzt neben Clarice Lispector Autoren wie Hernán Ronsino, Eduardo Halfon und Niccolò Ammaniti. Er wurde für seine Arbeit u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem Münchner Literaturstipendium ausgezeichnet.
Pressestimmen
»Von der ›offenen Wunde‹ des Lebens erzählt Clarice Lispector in einer einfachen und zugleich eindringlichen Sprache, deren syntaktische und metaphorische Möglichkeiten sie ausreizt (und die dem Übersetzer Luis Ruby grosse sprachliche Phantasie abverlangt). So entfalten diese Erzählungen eine unheimliche, surrealistische Wirkung, die lange anhält.«
»So zart, so poetisch schreibt nur Lispector über unser Geworfensein in die Welt. Ihre Erzählungen zeigen die pure Verletzlichkeit. … Lispector zu lesen, ist wie ein Sog, der nur schwer auszuhalten ist, weil er das Allerverletzlichste in einem berührt. Und das macht die Lektüre zu einer fast körperlichen Erfahrung.«
»Bis heute intellektuelle Anstrengung und Vergnügen zugleich.«
»Die Erzählungen Clarice Lispectors sind ein erregender Irrgarten. Herausfinden muss man alleine. Darin liegt ihr Reiz.«
»Der zweite Band mit Kurzgeschichten der brasilianischen Autorin (Deutsch von Luis Ruby), versammelt erneut Bizarres, Trauriges, Lustiges und vor allem jede Menge pralles Leben.«
»Doch nicht nur die Vielfalt der Perspektivik macht die Lektüre dieses zweiten Bandes zu einem reizvollen Abenteuer. Es ist auch der ganz besondere Humor Clarice Lispectors, den wir schon aus dem ersten Teil kennen. Er ist immer sehr fein, teilweise auch gegen sich selbst gerichtet und treibt insbesondere in überraschenden Wendungen am Ende mancher Erzählungen skuril-witzige Blüten.«
»Einzigartige Erzählungen voller Glut und Rätsel«