Críticas:
»Der nächtliche Besucher, der hier gezüchtigt wird, ist nicht nur der Gevatter Tod, es sind die albtraumartigen Gevattern Jedermann, die einem das Leben verleiden: Feiglinge, Opportunisten, Heuchler, Intriganten. Endler steckt sie alle in einen großen Sack und haut mit der Keule des Sarkasmus drauf. Er weiß, dass er sterben muss, aber er zeigt uns, dass uns der Tod nicht daran hindern kann, gelebt zu haben.« ((Evelyn Finger, Die Zeit, 13.8.09))
»Adolf Endler kam 1930 in Düsseldorf zur Welt. 1955 lief er in die DDR über, verrichtete Gelegenheitsarbeiten und kam dann zum Schreiben. Anfangs noch in dem Glauben, im besseren Deutschland zu leben, haderte er bald mit dem Staat und seiner Doktrin. Anfang der achtziger Jahre wurde er zum Vorreiter der von ihm so genannten »Prenzlauer-Berg-Connection«. Sein »Nächtlicher Besucher« verwandelt diese Erfahrung in ein akrobatisches Kunststück - gleichsam unter einer Zirkuskuppel. Man schaut mit Vergnügen hin, aber auch mit Furcht und etwas Melancholie.« ((Martin Sander, Deutschlandradio Kultur, 4.8.2008))
Reseña del editor:
Eine wüste Schimpfkanonade von apokalyptischer Wucht.Eine »Lästerlaudatio« nennt Adolf Endler dieses »polternde und folternde« Prosastück aus den achtziger Jahren, das er in einer persönlichen Situation heftiger Bedrängung geschrieben hat. Seit 1979 ausgeschlossen aus dem Schriftstellerverband der DDR und durch die Behinderung und Nichtpublikation seiner Bücher weitgehend aus dem öffentlichen Leben verbannt, kriecht er allerdings nicht reumütig zu Kreuze, wie von der offiziellen Kulturpolitik verlangt - im Gegenteil: Die Bemühungen, ihn von seinem Weg als kritischer Geist und Satiriker abzubringen, erfahren eine »hackmesserartige Abwehr«.Dass ein solcher Text seinerzeit nicht veröffentlicht werden konnte, liegt auf der Hand; er sank sogar so weit ins Vergessen, dass der Autor selbst ihn erst nach mehr als 20 Jahren wiederfand. Seine Frische hat er gleichwohl bewahrt, denn wie Endler im kurzen Vorwort gesteht, hat er nur eine einzige Änderung vorgenommen: »Statt der »Lebensgemeinschaft Klüterich/Knall«, zu sehr an Dick und Doof erinnernd, spreche ich jetzt von der Lebensgemeinschaft Lehmann-Kölz .«
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.