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Milan Füst: Die Geschichte meiner Frau

Ausgewählte Leseproben.
20.11.2007. Ein einziger Roman hat ihn auf die Kandidatenliste des Nobelpreises für Literatur gebracht. "Die Geschichte meiner Frau" des Ungarn Milan Füst ist grotesk und ernst, zeitlos wie menschliches Irren und amüsant zu lesen. Lesen Sie einen Auszug aus dem 1941 abgeschlossenen Roman. Ausgewählt
Milan Füst: Die Geschichte meiner Frau
Aus dem Ungarischen von Mirza von Schüchting

Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007
496 Seiten, gebunden, Euro 30,00

Erscheint am 2. Dezember 2007

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Zum Buch: Lizzy, die zierlich-mollige Französin, zerbrechlich wie ein teurer Flakon, fällt wie eine Himmelsgabe in das Leben ihres Mannes, des schwerblütigen und grobschlächtigen holländischen Kapitäns Jacob Störr. Ihre Schönheit ist für ihn allerdings ein Geschenk, das er nicht wirklich genießen kann: Seine maßlose Eifersucht liefert ihm den Vorwand für zahllose Affären und Eskapaden, die weniger dem Verhalten seiner Frau als allein seiner grotesken Egozentrik geschuldet sind. Denn Jacob Störr ist ein amoralischer Zeitgenosse, der von seiner Umwelt gerade deshalb Anstand und Verlässlichkeit verlangt, weil ihm selbst beide Tugenden völlig fremd sind.
Der ungarische Lyriker und Philosoph Milan Füst hat mit diesem anekdotenreichen Roman - seinem einzigen - nicht nur eine amüsante Geschichte von grotesker Egozentrik verfasst, sondern auch eine ernste und zeitlose Analyse menschlichen Irrens, das unter dem Namen "Liebe" mehrere Leben gleichzeitig ruinieren kann. 1967 wurde Füst für den Nobelpreis nominiert, "aber der Tod war schneller als die schwedische Akademie" (György Konrad).

Zum Autor: Milan Füst, 1888 in Budapest geboren und ebendort 1967 gestorben, gilt heute unter Kennern als einer der bedeutendsten Lyriker, Dramatiker und Essayisten Ungarns, dem gleichwohl die breite Anerkennung im eigenen Land versagt blieb. Populär wurde er allerdings mit seinem einzigen, in viele Sprachen übersetzen Roman (nämlich "Die Geschichte meiner Frau"), der in Ungarn seinen Ruf als erfolgreicher Romancier begründete.
(Foto: Copyright 1957 Füst Milan Stiftung, Eichborn Verlag)

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