Vorgeblättert

Herta Müller: Der König verneigt sich und tötet

Ausgewählte Leseproben.
28.07.2003. In ihrem Buch "Der König verneigt sich und tötet" denkt Herta Müller über das Schreiben nach - über seine politischen und geschichtlichen Bedingungen. Hier eine Leseprobe, in der sich Müller an zwei Wochen erinnert, die sie in Rumänien als Kindergärtnerin arbeitete: "Mir war schon klar, eine bewußte Entscheidung für das Schneelied gegen die Parteilieder war bei Fünfjährigen nicht zu erwarten. Aber sie hätten ja ohne Komplizenschaft, unbewußt, instinktiv an dem Schneelied mehr Gefallen finden können als am Bellen und Strammstehen ihrer Lieder..."
Herta Müller: "Der König verneigt sich und tötet"
Carl Hanser Verlag, München 2003,
208 Seiten, gebunden, 17,90 Euro

Erscheint am 30. August 2003

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Klappentext:
Herta Müller stellt sich die Frage nach ihrem eigenen Schreiben, seine politischen und geschichtlichen Bedingungen. Die rumänische Diktatur unter Ceausescu: hier wuchs die Autorin auf, hier bildete sich, bis zu ihrer Übersiedlung nach Berlin, ihr sprachliches und politisches Bewußtsein. Und die Sprache steht im Mittelpunkt all ihrer Überlegungen: die Sprache als Instrument der Herrschaft und Unterdrückung, die Sprache aber auch als Möglichkeit des Widerstands und der Selbstbehauptung gegenüber der totalitären Macht. Zu dieser Reflexion zählen aber genauso Erinnerungen an die Kindheit und an die Familie, in der diese deutsche Sprache gesprochen wurde. So entsteht das eindrucksvolle, scharf konturierte Bild einer Lebenserfahrung unter absoluter Herrschaft, der Herta Müller mit dem konsequenten Weg in die Literatur antwortete.

Zur Autorin:
Herta Müller, geboren 1953 in Nitzkydorf/Rumänien, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen deutschen und internationalen Preisen ausgezeichnet.




Foto: Bettina Flitner

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