Es tobte 1 Schatten am Fenster vorüberTagtigall 14.12.2018 Jüngst las man in einer Verlagsvorschau, alle Gedichte kreisten eigentlich um die immergleichen Themen - Vergänglichkeit, Freiheit, Liebe, Kindheit, Tod etc. - denn in der Lyrik gehe es in Wirklichkeit immer nur um das Wie. Doch was heißt hier eigentlich nur? Schließlich macht der Ton die Musik. Zur Vorweihnachtszeit ein paar Lese-Hinweise. Von Marie Luise Knott
Die lose WeltTagtigall 24.11.2018 Elizabeth Bishops Gedichte kommen unmöbliert daher, ohne Deutungen und ohne Interpretationshilfen. Um das Geflecht der Welt und der Sprache zu lockern, ins Freie lösen zu können, hat sie stärkste poetische Mittel eingesetzt. Steffen Popp hat die Denkbewegungen der amerikanischen Dichterin ins Deutsche übertragen. Von Marie Luise Knott
Das Land, wo die Orangen blühnTagtigall 12.09.2018 Ich habe mich an den Beschreibungen der Birken erfreut, mir schwarze Drosseln, Pfirsichblüten, Apfelbäume und so manche andere Dinge vor Augen geführt und bin mit Zviad Ratiani beim Rasieren gestanden. Ich habe Kartoffeln geerntet und mir andere neue georgische Lyrik angesehen. Ich musste einsehen, "dass man Gedichte vor der Liebe schreibt/und sie erst lesen wird, wenn sie vorbei ist". Kapitulation vor der georgischen Lyrik. Von Marie Luise Knott
Die Zeit der Zitate ist zurückTagtigall 30.07.2018 Zweisprachig, mehrsprachig, mischsprachig: Der tschechische Surrealist Ivan Blatný verteidigte mit seinen Gedichtcollagen den Geist Europas noch in der englischen Psychiatrie. Eine Wiederentdeckung. Von Marie Luise Knott
Wenn Meere brechen und Kometen glühnTagtigall 12.07.2018 Klopstocks Idee, dass die Metrik immer Mitausdruck ist, sie prägte auch die Sprachkunst des englischen Dichters W.H. Auden. In seinem Gedichtzyklus "Thanksgiving, for a Habitat", neu übersetzt von Uljana Wolf, sind acht der zwölf Gedichte - in immer neuer lyrischer Form - einem Zimmer in seinem Haus gewidmet. Von Marie Luise Knott
Die Samen, nicht die Zweige der DichtungTagtigall 27.04.2018 Offene Zäsuren sind ein Grundzug von W.S. Merwins Schreibens geblieben. Ein anderer ist die Aufhebung der Zeit. Es gilt, einen großen amerikanischen Dichter zu entdecken. Von Marie Luise Knott
Tee mit SonneTagtigall 21.03.2018 Die Liste der Lyrik-Empfehlungen 2018 der Darmstädter Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, dem Münchener Lyrik-Kabinett und dem Berliner Haus für Poesie ist erschienen und wird heute, zum Welttag der Poesie, in den Buchhandlungen ausgestellt. Einige Bände herausgegriffen Von Marie Luise Knott
Der Stein der ZukunftTagtigall 07.02.2018 Morgen geht die Ausstellung "Urbans Orbit" im Literarischen Colloquium am Berliner Wannsee zu Ende. In ihr versammelten Andreas Tretner und Marie Luise Knott Einblicke in den Nachlass des Übersetzers Peter Urban, der letztes Jahr vom Deutschen Literaturarchiv übernommen wurde. Einige Kisten darin geben Aufschluss über die Entstehung der zweibändigen deutschen Werkausgabe des russischen Avantgarde-Dichters Velimir Chlebnikov (1885-1922), der als unübersetzbar galt. Oskar Pastior, Paul Celan und andere wagten es dann aber doch. Von Marie Luise Knott
Fagissess!Tagtigall 13.12.2017 Vom Sterben der Bienen, dem Leben der Fächerflügler, verlassenen Inseln und Gesprächen zwischen Piraten und Papageien - Lyrikempfehlungen Von Marie Luise Knott
Do fraig amors adjuva meTagtigall 17.10.2017 Minnesang ist Rollenlyrik, aus Klang gemacht, Kraft und Stil zugleich. Und er zeigt uns, aus welchen überlieferten Bildern und Geschichten wir Heutigen gemacht sind. Über "Unmögliche Liebe", eine neue Sammlung aus der Kunst des Minnesangs. Von Marie Luise Knott
Von Bülten und Palsen gedrupftTagtigall 01.09.2017 In seinem neuen Band "Val di non" stellt Oswald Egger die Welt auf fremd. Die alltäglichsten wie die absonderlichsten Dinge werden gerüttelt und geschüttelt wie Kissen der Frau Holle im Val di Non - im Tal der Nones-Sprachen. Von Marie Luise Knott
Bürger - wo ist Griechenland?Tagtigall 30.06.2017 Hungertod, Armut, Ausgrenzung, globale Ausbeutung, postkoloniale Ungerechtigkeit - das sind Themen der documenta 14. Doch Angst hat hier niemand, könnte man meinen. und niemand lacht den Übeltätern ins Gesicht, wie der Dichter Dmitri Prigov vor dreißig Jahren. Von Marie Luise Knott
Im Wort- und BildgetümmelTagtigall 18.05.2017 Umhertreibende Heimatlose und rare Zustände: Neue Arbeiten der wortbegabten Zeichnerin Nanne Meyer und des bildbegabten Dichters Nico Bleutge. Von Marie Luise Knott
Ich küsse dich schön!Tagtigall 01.02.2017 Denken und Lieben: Über den Gedichtband "das eine" der deutschen und ungarischen Lyrikerin Orsolya Kalász. Von Marie Luise Knott
SonntagsmittagsglibberpuddinggrünTagtigall 10.12.2016 Im "Abendlied" besang Matthias Claudius einst die weltabgewandte Seite des Mondes. Noch heute bevölkert viel Nichtgesehenes jedes gute Gedicht. Das macht die Gattung attraktiv, nicht nur zu Christkinds-Zeiten. Neue Gedichtbände kurz vorgestellt Von Marie Luise Knott