Ignacio Martinez de Pison

Der Tod des Übersetzers

John Dos Passos und die Geschichte eines ungeklärten Mordes
Cover: Der Tod des Übersetzers
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007
ISBN 9783455047134
Gebunden, 256 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Sybille Martin. Dos Passos, Hemingway, Fitzgerald: Sie alle kehrten Amerika den Rücken, um in Europa ihr Glück zu suchen. Während sie große Hoffnungen in die Zweite Republik in Spanien setzten, wurde einer ihrer Weggefährten verschleppt und ermordet. Der Mord an dem spanischen Übersetzer von "Manhattan Transfer" erregte im Jahr 1937 großes Aufsehen. John Dos Passos und Robles kannten sich seit 1916 und waren eng befreundet. Robles, der als glühender Republikaner im Jahr 1936 der Regierung sofort seine Mitarbeit anbot, wurde kurze Zeit später in Valencia vom sowjetischen Geheimdienst festgenommen und verschwand. Als Dos Passos davon erfuhr, setzte er alle Hebel in Bewegung, stieß aber nur auf verschlossene Türen. An dieser Tragödie zerbrach nicht nur Dos Passos' Glaube an die Republik, sondern auch seine Freundschaft zu Hemingway, der immer noch für sie eintrat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2007

Paul Ingendaay begrüßt Ignacio Martinez de Pisons Buch über eine dunkle, bislang nicht aufgeklärte Episode aus dem spanischen Bürgerkrieg: die Ermordung des Literaturwissenschaftlers Jose Robles, der mit John Dos Passos befreundet war und dessen Roman "Manhatten Transfer" ins Spanische übersetzt hat. Ingendaay attestiert dem Autor, sich mittels "detektivischer Spurensuche" dem Fall anzunähern. Dabei trage er nicht nur die wenigen gesicherten Fakten zusammen, sondern stelle auch "gut abgestützte" Spekulationen über die Hintergründe und Drahtzieher des Mordes an. Eine wichtige Rolle spielen in Ingendaays Augen aber auch Dos Passos' politische Entwicklung und das Schicksal von Robles' Familie. Erhellend findet er die Ausführungen über die Verstrickung des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in den Fall. Deutlich wird für ihn, wie wenige im republikanischen Lager damals bemerkten, wie sehr der NKWD die Politik der spanischen Linken manipuliert habe. Die Übersetzung des Buchs ist zu seinem Bedauern wenig gelungen. Von Pisons "kühler Eleganz" spürt er in der deutschen Übersetzung kaum etwas. Zudem entdeckt er in der deutschen Ausgabe sachliche Fehler, die sich im Original nicht finden.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.06.2007

Erhellend findet Kersten Knipp diesen "historischen" Essay von Ignacio Martinez de Pison. Erhellend, weil er die Tragödie eines an der Realität scheiternden Idealismus zeigt und das Walten der UdSSR im Spanischen Bürgerkrieg. Nicht zuletzt aber auch, weil der Autor sich seinem Thema frei von Sensationslust nähert. Was Knipp hier an Schlüssigem zum Tod des Übersetzers Jose Robles Pazos und über die politische Wandlung seines Freundes John Don Passos erfährt, erschreckt ihn, zeigt es doch, wie unversehens der Einzelne zwischen politischen und militärischen Fronten zerrieben werden kann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.03.2007

Zwiespältige Gefühle hat die Lektüre dieses Buch über den Mord am spanischen Übersetzer des amerikanischen Klassikers "Manhatten Transfer" bei Rezensent Tobias Schwartz hinterlassen. Zwar zeichnet das Buch aus seiner Sicht ein detailversesseness, vielschichtiges quellengesättigtes Panorama der Hintergründe des Spanischen Bürgerkrieges, in dessen Verlauf der Dos-Passos-Übersetzer vom sowjetischen Geheimdienst verschleppt und ermordet wurde. Doch schleppt sich auch die Beschreibung Schwartz zufolge ziemlich hin, verliert sich in ermüdenden Verzweigungen und schwingt sich nur selten zu einer spannenden, detektivischen Erzählweise auf. Dies allerdingt gehe dann auf Kosten der unparteiischen Glaubwürdigkeit, da Ignacio Martinez des Pison nur da wirklich fesseln würde, wo er ganz Romancier und parteiisch sei.