Johann Wallbergen

Johann Wallbergens Sammlung Natürlicher Zauberkünste

oder aufrichtige Entdeckung vieler bewährter, lustiger und nützlicher Geheimnüsse, insbesondere denen Wein-Negozianten dienende
Cover: Johann Wallbergens Sammlung Natürlicher Zauberkünste
Die Andere Bibliothek, Berlin 2022
ISBN 9783847704485
Gebunden, 480 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Mit einem Essay von Christoph Hein. Mit Anmerkungen und einem Register von Birgit Dietzsch. Mit einer Zeittafel und einem Essay von Rainer Schmitz. Originalausgabe, nummeriert und limitiert.  Scharlatane allerorten: Magisches und irrationales Denken entfaltet in unserer Gegenwart eine verblüffende Kraft. Die Zauberbücher des 18. Jahrhunderts sind die Reste einer einst magischen Weltbetrachtung und vorwissenschaftlichen Naturerkundung. Die Magie vereinte in ihrem Anspruch Wissenschaft und Religion - und der Magier galt ursprünglich als "Weltweiser", der die Geheimnisse der Natur zu erforschen suchte und dazu alles verfügbare Wissen nutzte, als Astronom und Astrologe, Mathematiker und Physiker, Chemiker und Goldmacher, Zeichendeuter und Wahrsager. Magier waren die Priester der Wissenschaft, bis in die Neuzeit hinein angesehen und verehrt, und wo der Magie die Erkenntnis fehlte, behalf sie sich mit Zaubersprüchen. Die Alchemie bereitete die Chemie vor, in der Magia naturalis hat die Wissenschaft der Physik ihren Ursprung, Astronomie und Mathematik kennen in ihrer Geschichte die Magier und Astrologen - noch ein Isaac Newton experimentierte auch als Alchemist.Mit den Verfolgungen der Magier durch die Inquisition und dann mit dem 18. Jahrhundert geht die Geschichte der alten Magie dem Ende entgegen. Über das Leben von Johann Wallbergen wissen wir nichts. Seine Sammlung bedient sich der alten Form der Zaubersprüche, präsentiert die "natürlichen Geheimnüsse", ohne noch den einst glanzvollen Anspruch mit sich zu tragen, weltumfassende Wissenschaft, Philosophie und Natur zu sein. Aber seine "Sammlung natürlicher Zauberkünste" liefert mit seinen Ratschlägen einen tiefen Einblick in das damalige Alltagsbewusstsein, und Johann Wallbergen hatte nicht zuletzt eine kleine Medikamentenkunde zusammengetragen und damit solchen Erfolg, dass sein Buch 1769 eine dritte Auflage erlebte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.06.2022

Rezensent Peter Rawert freut sich erinerseits über ein Werk aus dem Jahr 1745, dem es durch die ratgeberartige Darstellung von Rezepten gegen Transpiration, Mückenstiche, Trunkenheit, von magischen und mathematischenTricks und Übungen laut Rezensent gelingt, die Sinne zu schärfen für den schmalen Grat zwischen Fortschritt und Scharlatanerie, auf dem sich auch heutige TV-Werbung noch immer bewegt. Andererseits enttäuscht Rawert der stümperhafte editorische Umgang mit dem Text. Dass der Text als "Reprint des Reprints eines Reprints" daherkommt, jegliche editorischen Hinweise im Buch fehlen, dem Leser eine fragwürdige Zeittafel und eine "ärgerliche", da ungenaue, unvollständige, teils schlicht falsche Zauberbücher-Bibliografie zugemutet wird, und Christoph Hein einen "hoffnungslos" veralteten Essay von 1984 beisteuert, findet Rawert nur schwer verzeihlich.
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