Thomas Mann

Briefe III. 1924 - 1932

Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Band 23/1-2. Text und Kommentar
Cover: Briefe III. 1924 - 1932
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100483720
Gebunden, 1500 Seiten, 95,00 EUR

Klappentext

Das Erscheinen des Zauberberg , der 50. Geburtstag des Autors und der Nobelpreis sind die Meilensteine in dieser Phase von Thomas Manns Korrespondenz. Grundiert sind die Briefe durch das künstlerisch lebhafte Flair der Weimarer Republik, aber auch durch das Unbehagen gegenüber dem aufkommenden Nationalsozialismus, gegen den Thomas Mann immer deutlicher Stellung bezieht. Der Band beinhaltet Briefe an bedeutende Kollegen wie Hermann Hesse, Hugo von Hofmannsthal, Stefan Zweig oder Gerhart Hauptmann, an seine Verleger und Übersetzer und an bedeutende Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Theodor Heuss, Arnold Schönberg oder Albert Einstein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.12.2012

Thomas Manns Briefe aus den Jahren zwischen 1924 und 1932 schaffen eine mehr als angemessene Entschädigung für die fehlenden Tagebücher dieser Zeit, freut sich Wolfgang Schneider: diese "Meisterwerke des deutschen Briefs" liefern nicht nur wertvolles biografisches Material, sondern lesen sich auch großartig. Es geht um das Elend in der Bevölkerung und den aufkommenden Nationalsozialismus - den Mann hauptsächlich lächerlich fand: das "Megaphon-Deutschtum" war für ihn "vermuffte Romantik", die Blut- und Rassenfrage der "albernste Puschel der Epoche", berichtet der Rezensent. Es geht in den Briefen aber auch um die Rezeption des "Zauberbergs", mit der Thomas Mann immer wieder unzufrieden war. Die Mediziner verkannten die Kultur- als Kurkritik, die meisten Leser bemerkten das "unerhört dichte musikalische Themengewebe" des Romans nicht einmal und die Kritiker sahen darin bloß ein "allegorisches Puppenspiel". Besonders schön fand der Rezensent aber, wie Thomas Mann seinen Sohn in einem der Briefe verteidigt. Das entlarve das Bild des "kalt-strengen" Familienvaters Mann als Klischee, meint Schneider.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.01.2012

In seiner eingehenden Kritik bejubelt Jens Malte Fischer den als Teil der noch unabgeschlossenen Großen Frankfurter Ausgabe der Werke Thomas Manns erscheinenden Band mit Briefen aus der Zeit zwischen 1924 und 1932 nebst Kommentaren. Gegenüber der früheren, von Erika Mann herausgegebenen Ausgabe von Briefen hat sich der Umfang für die betreffenden Jahre erheblich erweitert, der Kommentarband ist ebenfalls sehr umfangreich und ausgesprochen gewinnbringend, wie der Rezensent betont. Am meisten beeindruckt Fischer, wie deutlich Thomas Mann in diesen Briefen als politischer Schriftsteller hervortritt, der früh die von den Nationalsozialisten ausgehende Gefahr in aller Schärfe analysierte. Für seine politische Haltung ist Mann, wie der Rezensent aus Briefen und Kommentar entnimmt sowohl von rechts als auch von links angegriffen worden. Das ist übrigens der stärkste Eindruck, den der Rezensent von diesem Briefband mitnimmt, dass Mann eine der "umkämpftesten Zeitgenossen der Weimarer Republik" war, der den Nazis und den Linken, mit denen er zeitweilig durchaus sympathisierte, gleichermaßen verdächtig war. Fischer sieht diesen Band wegen Manns wacher politischer Haltung nicht zuletzt dazu fähig, die bei manchem vielleicht schon ein bisschen eingeschlafene "Hochachtung" für diesen Schriftsteller wieder aufleben zu lassen.
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