Ornela Vorpsi

Die Hand, die man nicht beißt

Roman
Cover: Die Hand, die man nicht beißt
Zsolnay Verlag, Wien 2010
ISBN 9783552054981
Gebunden, 112 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Karin Krieger. Mirsad, ein alter Freund aus Sarajevo, ist angeblich krank, und so eilt ihm die Erzählerin aus Paris mit großem Getöse zu Hilfe. Doch schnell wird ihr klar, es ist keine schwere Krankheit, die Mirsad erfasst hat, es ist der Weltschmerz, den sie so gut kennt. Sarajevo oder Tirana, Serbien, Bosnien, Albanien, "alles Balkan", stellt die Erzählerin lapidar fest. Und der Besuch bei Mirsad gerät mehr und mehr zu einer Reise in die Vergangenheit, zu einem Pendeln zwischen Geschichte im Kommunismus und Gegenwart im Kapitalismus. Nach "Das ewige Leben der Albaner" führt Vorpsi uns nun in eine Welt, in der man "Die Hand, die man nicht beißt" am besten küsst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.07.2010

Wärmstens empfiehlt Hans-Peter Kunisch Ornela Vorpsis Roman "Die Hand, die man nicht beißt",der sich seiner Meinung nach in seiner stilistischen Knappheit und seiner poetischen Sprache äußerst wohltuend vom "Durchschnitts-Ostprodukt" der Gegenwart absetzt. Die albanische Autorin, Fotografin und Videokünstlerin, die heute in Paris lebt und auf Italienisch schreibt, lässt eine Ich-Erzählerin aus Paris nach Sarajewo reisen, um einem verzweifelten Freund beizustehen. Der Rezensent ist sich ziemlich sicher, dass Vorpsi auch hier Autobiografisches verarbeitet, wobei ihm die kritische Distanz auffällt, mit der die Ich-Erzählerin eigene und fremde Erinnerungen, die auf dieser Reise auf sie einströmen, schildert. Kunisch ist von der "Klugheit" diese Buches fasziniert, in dem kein Zweifel daran gelassen wird, dass es so etwas wie "Heilkraft der Erinnerung" nicht gibt, und er findet, dass die Autorin mit großer Souveränität ihren Erzählstrang der Rückkehr in die alte Heimat entwickelt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2010

Die "Maladie des Balkans", darüber weiß die Autorin zu berichten, wenn wir Sabine Berking glauben wollen. Was es heißt, als Emigrant Sehnsucht nach der Heimat Albanien zu haben, und, ist man wieder dort, feststellen zu müssen, dass alles eine Scheiße ist. Leider ist der Band zwar flott erzählt, doch zu schmal für einen Roman. Berking findet, Ornela Vorpsi gelingt es nicht, auf so knappem Raum eine lebensvolle Geschichte zu erzählen. Die Figuren bekommen kein Gesicht, Berking findet keinen Faden, der geografische Raum besteht nur aus einer Reihe von Aussagesätzen. Vielleicht aber ist genauso das Leben für den, der zurückkehrt. Dort auf dem Balkan.
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