Carl Friedrich von Weizsäcker

Lieber Freund! Lieber Gegner!

Briefe aus 5 Jahrzehnten
Cover: Lieber Freund! Lieber Gegner!
Carl Hanser Verlag, München 2002
ISBN 9783446201507
Gebunden, 400 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Carl Friedrich von Weizsäcker ist ein leidenschaftlicher Briefschreiber. Er hat neben einem reichen schriftstellerischen Werk als Wissenschaftler und als in das Zeitgeschehen eingreifender Intellektueller eine weitgespannte Korrespondenz mit Persönlichkeiten aus aller Welt geführt. Manche Briefe sind kleine Essays, manche resümierende Botschaften und manche emotionale oder drängende Appelle. Eine Dokumentation einer außergewöhnlichen Biografie und eines halben Jahrhunderts Zeitgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.06.2002

Der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker kann auf ein beeindruckendes Leben zurückblicken, das Rezensent Michael Hampe in seiner Besprechung auch recht ausführlich Revue passieren lässt. Pünktlich zum neunzigsten Geburtstag Weizsäckers hat der Hanser Verlag nun eine Briefesammlung aus fünf Jahrzehnten herausgegeben, die viel über Weizsäckers Interessen. Qualifikationen und Engagement verraten, so der Rezensent. So enthält dieser Band auch die 1957 veröffentlichte "Göttinger Erklärung", in der sich 18 Atomphysiker gegen eine atomare Aufrüstung der Deutschen ausgesprochen hatten, sowie eine ganze Reihe aufschlussreicher Briefe an Politiker, Vertreter der Kirchen, Philosophen und Naturwissenschaftler. Der Band kann zwar nicht, meint Hampe, die Lektüre von Weizsäckers Büchern ersetzen, aber allemal dazu "anregen". Leider, bedauert der Rezensent, enthält die Briefesammlung weder ein Inhaltsverzeichnis noch ein Register, so dass sich der Leser die Mühe machen müsse, bestimmte Adressaten "aufs Geratewohl" zu finden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.03.2002

Seine Bewunderung will Ernst Peter Fischer dem berühmten Physiker nicht versagen - allerdings gilt sie nicht gerade diesem Band. So recht weiß er nicht, was Weizsäcker mit dieser Briefausgabe, die er sich selbst zum 90. Geburtstag schenkte, eigentlich bezweckt. Fischer drängt sich in diesen Schreiben ein Eindruck der Oberflächlichkeit und Eiligkeit auf, die für ihn keinen Informationswert haben. Immer wieder entschuldige sich Weizsäcker bei seinen Briefpartnern für die Kürze, weil er Wichtigeres zu tun haben. Aber über dieses ihm Wichtige - die "Überwindung der Institution des Krieges" - erfahre man hier eigentlich nichts. Fischer deutet den Verdacht an, dass schon diese so abstrakt klingende Idee - wer regiert die "Institution des Krieges", an wen muss man sich wenden, um sie zu überwinden? - den Großteil der Umtriebigkeit Weizsäckers erklärt. Am Ende rät Fischer zu einem anderen Buch des Atomphysikers: dem "Weltbild der Physik".