Max Eitingon, Sigmund Freud

Sigmund Freund - Max Eitingon: Briefwechsel 1906-1939

2 Bände
Cover: Sigmund Freund - Max Eitingon: Briefwechsel 1906-1939
edition diskord, Tübingen 2004
ISBN 9783892957416
Gebunden, 1049 Seiten, 77,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Michael Schröter. Der Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Max Eitingon ist die letzte große Schüler-Korrespondenz Freuds, die bisher unveröffentlicht war, und eine zentrale Quelle zur Geschichte der Psychoanalyse. Max Eitingon, der in Russland geborene, in Leipzig aufgewachsene, in Zürich ausgebildete Psychiater wird darin erstmals in seiner ganzen Bedeutung für die Geschichte der Psychoanalyse fassbar. Seine Leistung lag hauptsächlich in den Bereichen Ausbildung, Organisation, Publikationswesen. Hier erwies er sich als tatkräftiger, diplomatisch kluger und kaufmännisch versierter Helfer Freuds. Als Mitglied einer reichen Pelzhändlerdynastie konnte er die Psychoanalyse auch immer wieder durch mäzenatische Zuwendungen unterstützen. Im Bereich der Ausbildung spielte Eitingon eine Schlüsselrolle, insofern er 1920 das Berliner Psychoanalytische Institut gründete, das weltweit zum Modell psychoanalytischer Lehrstätten wurde. In der Folgezeit übernahm er den Vorsitz der Internationalen Unterrichtskommission, die sich bemühte, international einheitliche Richtlinien der psychoanalytischen Ausbildung aufzustellen. Der anhaltende, am Ende erfolglose Kampf auf dieser Ebene, den Eitingon im Einvernehmen mit Freud gegen den Widerstand vor allem der Amerikaner führte, wird im Briefwechsel der beiden Männer reich dokumentiert. In der nuancierten Erschließung dieser Vorgänge, an denen die Internationale Psychoanalytische Vereinigung fast zerbrochen wäre, liegt ein besonderes Verdienst der hier vorgelegten Edition.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.08.2004

Caroline Neubaur stellt fest, dass in diesem Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Max Eitingon jenes aufgeregte "Klima" fehlt, das so viele andere Korrespondenzen des Begründers der Psychoanalyse präge. Das liegt daran, dass sich Eitingon aus Intrigen und Katastrophen innerhalb der psychoanalytischen Bewegung tunlichst heraushielt und sich insbesondere durch finanzielle Großzügigkeit, "Ausgeglichenheit und Beharrlichkeit" um die Psychoanalyse verdient machte, betont die Rezensentin, die gerade diese Eigenschaft Eitingons zu "würdigen" weiß. Während beispielsweise die Briefwechsel von Freud mit C. G. Jung oder Lou Andreas-Salome insbesondere für die theoretische Entwicklung der Psychoanalyse interessant sind, gibt der vorliegende Band vor allem Auskunft über die Entwicklung der psychoanalytischen Institutionen wie der psychoanalytischen Poliklinik in Berlin oder dem Internationalen Psychoanalytischen Verlag, erklärt Neubaur, die an dem Korrespondenzband besonders schätzt, dass er eine "Innenansicht" der Psychoanalytischen Gesellschaft zwischen den beiden Weltkriegen bietet. Die Einleitung von Herausgeber Michael Schröter rühmt sie als "abschließendes Wort zu Max Eitingon" und als interessanten "Begleitkommentar" zur Bewegung der Psychoanalyse. Abschließend gerät sie noch einmal bei der Betrachtung des "typografisch perfekten" Bandes ins Schwärmen, von dem sie schreibt, dass er ein schönes "Deja-vu-Erlebnis" biete, indem er an die Fischer-Ausgabe von Freud-Briefen in den 80er Jahren anknüpfe.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.07.2004

Für die Veröffentlichung der 821 Briefe, die zwischen dem jungen Mediziner Max Eitingon und dem Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud, hin- und hergeschickt wurden, ist Rezensentin Elisabeth Vorspohl dem Herausgeber Michael Schröter dankbar. Hat er doch das "reiche Material" nicht nur zusammengestellt, sondern auch mit "kenntnisreichen Anmerkungen" und weiterführenden Literaturverweisen dem Leser die persönliche und berufliche Welt der beiden Männer "detailliert" erschlossen und mit dem Werk nun den letzten großen Schüler-Briefwechsel Freuds vorgelegt. "Wertvolle Hilfe" ist das ausführliche Register, das die zahlreichen Namen, Orte, Titel von Publikationen einordnet, freut sich die Rezensentin. So ist eine Edition entstanden, die "wissenschaftliche Präzision mit lustvollem Spürsinn vereint."