Katharina Sykora

Die Tode der Fotografie

Band 1: Totenfotografie und ihr sozialer Gebrauch
Cover: Die Tode der Fotografie
Wilhelm Fink Verlag, 2009
ISBN 9783770549153
Gebunden, 603 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Was verstehen wir vom Tod, wenn wir Fotografien von Verstorbenen betrachten? Und wen oder was sehen wir dabei? Wie gehen wir mit den Fotos um? Wo platzieren wir sie, wem zeigen wir sie, wo verbergen wir sie? Welche Art Beziehung unterhalten wir zu den Toten mit Hilfe ihrer Fotografien, und wie verständigen wir uns über sie? Ist uns dabei das Medium präsent, oder bleibt es eine durchsichtige Membran?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2010

Sehr gefesselt hat Ralph Ubl Katharina Sykoras Studie zur Totenfotografie gelesen, die vielen für ihn interessanten Fragen nachgeht. Die Autorin untersucht die Entwicklung der Leichenfotografie, die bald nach Erfindung des neuen Mediums aufkam und um 1950 verschwand, fasst der Rezensent zusammen. Interessant findet er den von der Autorin konstatierten "Konflikt" zwischen den auf die Erinnerung abzielenden Totenriten und die auf den Augenblick konzentrierte fotografische Aufnahme. Auch die verschiedenen, mitunter erstaunlich opulenten Bildnisse prominenter oder unbekannter Toten erscheinen ihm bemerkenswert. Dabei spürt er deutlich, dass es Sykora wichtig ist, die Totenbildnisse aus heutiger Sicht nicht "vorschnell" als grotesk oder gruselig beiseite zu wischen. Denn "verstörend" sind die Abbildungen des Bandes mitunter schon, muss der Rezensent zugeben. Aber er lobt die Autorin ausdrücklich für ihre historisch und theoretisch fundierte Studie und freut sich bereits jetzt auf den in Kürze zu erwartenden zweiten Band, der sich mit der "Nähe des Todes in der Fotografie" aus Künstlersicht befasst.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.02.2010

Durchweg begeistert hat sich Steffen Siegel Katharina Sykoras Untersuchung von Totenfotografien gewidmet und mit großer Faszination in ihre Analysen der "verschlungenen Beziehungen" zwischen den Toten und ihren fotografischen Bildnissen vertieft. Die Braunschweiger Kunstwissenschaftlerin beschäftigt sich nicht nur mit der von Roland Barthes beschriebenen "Paradoxie" der unmittelbar scheinenden Fotografie eines doch schon längst Gestorbenen, sie knüpft auch an die soziologischen Forschungen eines Pierre Bourdieu an und überzeugt hier mit gründlichen Recherchen, lobt der Rezensent. Dabei gehe die Autorin aber mit ihren erhellenden kunstgeschichtlichen Analysen der Fotografien noch einen Schritt weiter in die "historische Bildforschung", was für Siegel den eigentlichen Reiz dieser Studie ausmacht. Dass zudem auch die grafische Gestaltung des Bandes durch Tobias Honert durch und durch überzeugt und der zweite Band für dieses Jahr angekündigt ist, macht dann auch das Rezensentenglück komplett.
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