Jürgen Theobaldy

Rückvergütung

Roman
Cover: Rückvergütung
Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2015
ISBN 9783884234914
Gebunden, 160 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Renner, der Erzähler, hat den Job nötig, aus dem alten wurde er rausgekickt, aus guten Gründen, aber doch auch wie ein Bauernopfer. Jetzt wird nicht mehr lange gefackelt: kleines Versicherungsunternehmen, unerwartet gute Marktposition, eine dringend neu zu besetzende Stelle, zutrauliche Vorgesetzte. Was Renner zu tun bekommt, die Fortführung von Karteien, die sein Vorgänger hinterlassen hat, entpuppt sich bald als ein Coup, ein Betrug im großen Stil. Er will und darf daran verdienen. Die Drahtzieher laden ihn zuvorkommend in die Konspiration ein. Was winkt, ist das Leben auf großem Fuße, für ihn und seine junge Familie. Renner ist klug genug, das Risiko zu erkennen - bremsen will er den Taumel nicht. Zu sicher erscheint die Situation, gegenseitige Abhängigkeit als Schutz, dann ist noch Timing nötig, rechtzeitig abspringen, bevor die Behörden aufmerksam werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.06.2015

Bei Jürgen Theobaldys Roman "Rückvergütung" handelt es sich fast schon um ein Relikt der klassischen Angestelltenliteratur, räumt Christoph Schröder ein, denn bei dem hier skizzierten Schweizer Versicherungskonzern Corsa herrschen noch klare Hierarchiestrukturen und nicht die Selbstoptimierungsvorgaben der hippen neuen Arbeitswelt. Doch dem Rezensenten gefällt der Roman: Wie der Held antritt, mehr Kreativität ins Versicherungswesen zu bringen, nur um bei kreativer Buchführung zu landen und auch seiner Geliebten gegenüber ein Spießer bleibt, findet er sehr charmant. Auch das Schwanken zwischen der Ernsthaftigkeit der Arbeitswelt und der Komik eines aus dem Ruder gelaufenen Privatlebens hat ihm ziemlich gut gefallen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2015

Diskretion und Deutlichkeit unter einen Hut zu bringen, wie das geht, lernt Hans Christoph Buch bei Jürgen Theobaldy. Dass der Autor sich rar gemacht hat in den letzten Jahren, mag der Rezensent vergessen beim Lesen dieses "gelungenen Remakes", wie er es bezeichnet, von Robert Walsers "Der Gehülfe". Derart in die Vollen des Schweizer Turbokapitalismus geht der Autor laut Buch, dass der Leser das Leben der Angestellten wohl künftig mit schamvollem Blick betrachten wird: "Im Versicherungswesen sitzen keine Albert Schweitzers. Wo jeder Minister nur die Fehler einräumt, die ihm nachgewiesen werden, geben auch wir nur das zu, was man uns nachweisen kann", zitiert der Rezensent. Die Details stimmen, versichert Buch, bei den kriminalistischen und auch bei den erotischen Stellen.
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