Martin van Creveld

Frauen und Krieg

Cover: Frauen und Krieg
Gerling Akademie Verlag, München 2001
ISBN 9783932425332
Gebunden, 324 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Anna Schäfer und Karin Laue. Der Krieg als Domäne der männlichen Aggressivität einerseits, eine Welt in Frieden, wenn Frauen die ganze politische Macht besäßen, andererseits: Martin van Creveld legt energisch Widerspruch gegen dieses Dogma ein und entlarvt eine der großen politischen Illusionen unserer Zeit.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2001

Erich Vad stellt hauptsächlich die These des Militärtheoretikers vor. Diese behaupte, die höhere Präsenz von Frauen in den Armeen der westlichen Industrienationen heutzutage habe kaum etwas mit der weiblichen Emanzipationsbewegung zu tun. Viel eher sei das ein Zeichen dafür, dass die Bedeutung des Militärs für die nationale Existenzsicherung immer mehr schwinde. Der Zustrom von Frauen beschleunige diesen Niedergang sogar. Zum Beweis seiner provokanten und, wie der Rezensent hinzufügt, "politisch unkorrekten" These zeige Martin van Creveld erst einmal, dass Frauen in der gesamten (nicht nur) europäischen Geschichte kaum an Kriegshandlungen beteiligt waren Das Gleiche sei heute bei den kriegerischen Auseinandersetzungen in den Entwicklungsländern zu beobachten. In welcher Weise aber Frauen außerhalb der Armee in der Tat für das Kriegführen unverzichtbar waren, ob nun unterstützend oder vornehmlich als Opfer, das belege der Autor historisch sehr genau.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.06.2001

Nur Männer sind Krieger, denn nur Männer sind in der Lage, direkt zu töten - das ist starker Tobak, mit dem sich Karin Gabbert auseinandersetzt. Das Buch stammt von einem israelischen Militärhistoriker, der mit bislang 13 Büchern die Herzen seines vermutlich männlichen Lesepublikums erobert hat. Eigentlich, wundert sich Gabbert, erfahre man bei Crefeld nichts über Frauen und Krieg. Denn, so beklage der Autor, richtige Kriege finden nicht mehr statt, nur noch in kleinen Staaten am Rande der Welt. Schuld daran sind für ihn die atomare Abschreckungsstrategie - und natürlich die Frauen, die nach Meinung van Crefelds in der Armee nichts zu suchen hätten. Ist das nun eine Bestätigung der Position pazifistischer Feministinnen, fragt sich Gabbert. Oder, so schreibt sie weiter, stärkt das Buch nicht vielmehr die entgegengesetzte feministische Position, wonach die Anwesenheit von Frauen beim Militär zu einem Angriff auf die Domäne der Männlichkeit und zu mehr Demokratisierung führen könnte. Letzteres bleibt abzuwarten, meint die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.04.2001

Der Autor wolle bewusst provozieren, erklärt die Rezensentin. Und zunächst scheint es so, als nehme Eva Maria Fischer dem Buch mit dieser Erkenntnis den Stachel. Unbeeindruckt lobt sie die treffsichere Argumentation, die Versiertheit des Militärhistorikers v. Creveld und dessen erzählerisches Talent, wenn er eigene Erfahrungen über das Zusammenleben von Soldatinnen und Soldaten zum Besten gibt. Nüchtern konstatiert sie die argumentative Mangelhaftigkeit der im Zuge der zum komplexen Verhältnis Mann, Frau und Krieg angestellten soziologischen und psychologischen Überlegungen. Dass Fischer schließlich ein Drittel ihrer Besprechung drangibt, um uns über die Komplexität des kanaanäischen Pantheons und die Kriegsgöttin Anat aufzuklären und dem Autor religionswissenschaftliche Unkenntnis nachzuweisen jedoch, hinterlässt dann doch den Eindruck, als sei die Provokation zumindest teilweise gelungen.
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