Ilko-Sascha Kowalczuk (Hg.)

Freiheit und Öffentlichkeit

Politischer Samisdat in der DDR 1985-1989
Cover: Freiheit und Öffentlichkeit
Robert Havemann Gesellschaft, Berlin 2002
ISBN 9783980492065
Gebunden, 640 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

In den achtziger Jahren entwickelte sich in der DDR eine vielfarbige oppositionelle Untergrundliteratur - der Samisdat. Die ausgewählten Texte spiegeln ein breites Spektrum der politischen Vorstellungen und Diskussionen wider.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2003

Als "Gedächtnisstütze von unschätzbarem Wert" würdigt Rezensent Jochen Staadt den von Ilko-Sascha Kowalczuk herausgegebenen Band "Freiheit und Öffentlichkeit", der die als Samisdat (Selbstverlag) verbreiteten Untergrundblätter der DDR nebst einer "sachkundigen Einleitung" erstmals der Öffentlichkeit zugänglich macht. Staadt berichtet über die Entstehung und das Schicksal eines Blatts mit dem programmatischen Titel "Grenzfall", das erstmals im 1986 in einer Auflage von knapp 1000 Exemplaren erschienen war. Wie Staadt erzählt, florierte das Blatt trotz der Interventionen von Generalsuperintendent Günter Krusche, einem inoffiziellen Stasi-Mann und erschien 1987 sogar monatlich, bis ein Überfall des Staatssicherheitsdienstes im Januar 1988 den kontinuierlichen Erscheinungsrhythmus unterbrach. Bezeichnend findet Staadt auch den Fall von Konrad Weiß, der 1988 in der Wochenzeitung "Die Kirche" über Rechtsradikale und Skinheads in DDR schrieb: der Artikel passte nicht ins offizielle Geschichtsbild, die Auslieferung der Zeitung wurde untersagt. Alles in allem dokumentieren die Samisdat-Schriften nach Ansicht Staadts "eindrucksvoll die Zivilcourage der DDR-Opposition".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.10.2002

Die von Ilko-Sascha Kowalczuk herausgegebene Sammlung von Texten des politischen Samisdat (russisch für "Selbstverlag") aus der Endzeit der DDR dokumentiert für Rezensent Frank Ebbinghaus bestens die "Symbiose von Diktatur und Dissidenz". Die illegalen Publikationen des Samisdat eröffnen dem Leser einen Blick in das "antitotalitäre Paralleluniversum, in dem sich der entmündigte DDR-Bürger schreibend als politisches Subjekt entdeckte", freut sich der Rezensent. Freilich war die Stasi stets gegenwärtig, es drohten Gefängnis oder Abschiebung, notiert Ebbinghaus. Er hebt hervor, dass Kowalczuk den Dokumenten umfangreiche Gesprächsprotokolle mit DDR-Bürgerrechtlern vorangestellt hat, was ihnen "beklemmende Authentizität" verleihe.
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