Nicola Attadio

Nellie Bly

Die Biografie einer furchtlosen Frau und Undercover-Journalistin
Cover: Nellie Bly
Orell Füssli Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783280057155
Gebunden, 214 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Walter Kögler. September 1887: Eine junge Frau klopft an die Tür von John Cockerill, Direktor von Pulitzers Zeitung "New York World". Sie verlangt, als Reporterin eingestellt zu werden. Keine Frau hat sich bisher so weit vorgewagt. Ihr Name ist Elizabeth Cochran, sie ist 23-jährig, seit drei Jahren schreibt sie unter dem Pseudonym Nellie Bly für den "Pittsburgh Dispatch". Nellie Blys Idee, undercover in die psychiatrische Anstalt Blackwell's Island zu gehen und aus erster Hand über die dortigen Zustände zu berichten, überzeugt Cockerill. Es entsteht eine Reportage, die in die Geschichte des Journalismus eingeht und weit über New York hinaus Schlagzeilen macht. Doch das ist erst der Anfang einer beeindruckenden journalistischen Karriere. Sie reist allein und in Rekordgeschwindigkeit um die Welt, wird zum Albtraum korrupter Politiker und berichtet von Beginn weg als einzige Kriegsreporterin von der Ostfront des Ersten Weltkriegs, wo sie vier Jahre bleibt. Die furchtlose Frau und Starreporterin, die ihr Leben in die eigenen Hände nimmt und mit spitzer Feder die Zustände ihrer Zeit hinterfragt, ist auch heute noch von größter Aktualität.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.12.2019

Dass endlich eine Biografie über die Journalistin Nellie Bly auf Deutsch erscheint, findet Rezensentin Claudia Mäder zwar an sich toll, aber von Nicola Attadios Ansatz ist sie enttäuscht. Zunächst zeichnet Mäder das Leben von Bly nach, die 1885 durch einen bissigen Leserbrief entdeckt und anschließend in New York als Undercover-Journalistin berühmt wurde. Diesem laut Mäder ja sehr spannenden Leben widmet sich Attadios Biografie nun aber auf äußerst altmodische Weise, so die Rezensentin, indem es die starke und talentierte Frau als Ausnahmephänomen feiere und zudem durch kitschige Stilisierungen und Dramatisierungen sehr gefühlsbetont daherkomme. Teilweise seien die inhaltlichen Angaben sogar falsch, und Zitate nicht belegt, bemerkt Mäder. "Nüchternes Denken" statt "Nachempfinden" hätte da besser getan, schließt sie.