Ernst Horst

Nur keine Sentimentalitäten

Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte
Cover: Nur keine Sentimentalitäten
Karl Blessing Verlag, München 2010
ISBN 9783896674067
Gebunden, 384 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Grau und miefig war es im Deutschland der 50er-Jahre bis Dr. Erika Fuchs kam, und mit ihr Donald Duck. Die höhere Tochter und Kunsthistorikerin war nach heutigen Einstellungskriterien als Chefredakteurin von Micky-Maus-Heftchen überqualifiziert, aber Frau Fuchs war der festen Überzeugung, dass man für die Übersetzung von Comics nicht gebildet genug sein konnte. So brachte sie nicht nur Farbe und Witz in die tristen Nachkriegskinderzimmer, sondern bewirkte wahrscheinlich mehr für die deutsche Sprachkultur als viele hochdekorierte PEN-Mitglieder. Ihr Einfluss im alltäglichen Sprachgebrauch und in der Popkultur ist bis heute enorm: egal ob dem "Ingeniör nichts zu schwör" ist, wir über den "großen Lauschangriff" diskutieren oder Jugendliche elterliche Vorgaben mit "würg, röchel" kommentieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2011

Den Rezensenten Thomas Stamm-Kuhlmann befördert dieses Buch von Ernst Horst direkt zurück nach Entenhausen, das heißt, in seine eigene Kindheit. Wie so viele andere haben die von der Oberfränkin Erika Fuchs (und zwar ausschließlich) übersetzten Donald-Duck- bzw. Micky-Maus-Hefte auch den Rezensenten in die Feinheiten der deutschen Sprache eingeführt. So findet er es unterhaltsam, nun vom Autor in die Biografie seiner "Lehrerin" eingeführt zu werden. Das erklärt ihm wiederum so manche Textstelle (mit Wallenstein statt Shakespeare), manches Klischee (die Indianer radebrechen), die ein oder andere topografische Besonderheit und die insgesamt doch merkwürdig un- wenn nicht antiamerikanische Färbung der Geschichten. An der Güte seines Bildungshintergrunds aber lässt die Lektüre den Rezensenten dennoch nicht zweifeln.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.01.2011

Eingenommen ist Rezensent Christoph Haas von Ernst Horsts Huldigung an Erika Fuchs, die bis Anfang der 70er Jahre rund 1000 Ausgaben der "Mickey Maus" eingedeutscht hat. Horst zeigt dem Rezensenten auf ebenso profunde wie unterhaltsame Weise, welch große Leistung Erika Fuchs mit ihrer Übersetzung vollbrachte. Ihre Übersetzungen der Donald-Duck-Comics von Carl Barks ins Deutsche würdigt Haas als Neuschöpfungen voller Sprachwitz, Wortneuschöpfungen und Klassikerzitate. Er hält sie nicht nur für kulturhistorisch interessant, sondern sieht darin auch eine "enorme sprachkünstlerische Leistung" (Würg, Denk, Grübel). So bleibt ihm keine andere Wahl als einzustimmen in Horsts Lobgesang auf Dr. Fuchs, die Entenhausen in den deutschen Kulturraum verpflanzte. Aber wie heißt eigentlich Mouseton auf Deutsch?
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