Margot McKinney Bouchard

Eine Singerin

Auf Umwegen von Berlin nach Amerika. 1922-1948
Cover: Eine Singerin
Zwei Zwerge Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783932837135
Broschiert, 642 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Bearbeitet von Franziska Körner. 99 Abbildungen. In diesem autobiografischen Buch begleiten wir die sangesfreudige, unternehmungslustige Berlinerin Margot Singer von der Inflationszeit in den Zwanzigern durch Jugendbewegung, Arbeitsdienst, Kriegshilfsdienst, Studienjahre als Bibliothekarin, erste Stellung im damaligen Protektorat, wo sie sozusagen einen erstrangigen Platz für die endgültige "Götterdämmerung" hat und nach fünf Monaten Odyssee wieder in ihrer Heimatstadt Berlin anlangt. Dort bekommen wir Einsicht in die Welt der Schieber, der Trümmerfrauen, der Heimkehrer, der Besatzungstruppen, der "Amisen" ­ alle schon lange in Vergangenheit versunken, aber von Margot mit Mitgefühl und ­ so seltsam es klingen mag ­ mit einem guten Maß an Humor wieder ans Tageslicht gebracht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.10.2002

In seiner Besprechung der beiden autobiografischen Werke Margot McKinney Bouchards geht Rezensent Helmut Höge auf die "Bräutekunst-Debatte" ein, in der es um deutsche Frauen geht, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Beziehungen mit Amerikaner eingegangen sind und deshalb herablassend "Amisen" genannt wurden. Auch erfahren wir, dass der daraufhin entbrannte "Gründungsgeschlechterkampf" bei Erscheinen der ersten Amisen-Biografie von Brigitte Hunter bereits Geschichte war, und dass das Phänomen bereits durch den 1947 erschienenen italienischen Bestseller "Die Haut" von Curzio Malaparte belegt war. In ersten Teil ihrer Autobiografie erzählt McKinney Bouchard, geborene Singer, von ihrer Kindheit in Berlin-Steglitz, ihrer BDM-Zeit, dem Arbeitsdienst als Bibliothekarin im Sudetenland und schließlich ihrer Flucht nach Berlin, wo sie dann bei der US-Army in Lichterfelde erst einen Job und dann einen Mann gefunden habe, dem sie 1948 "zusammen mit weiteren 'Kriegsbräuten' nach Amerika folgte", schreibt Höge. Ihr "wahres Bräutekunstwerk" habe die Autorin jedoch erst mit dem zweiten Band "Eine Fülle von Gesichten" vorgelegt, der in der Heimat ihres Mannes spiele.