Herman Charles Bosman

Mafeking Road

Und andere Erzählungen
Cover: Mafeking Road
Büchergilde Gutenberg, Stuttgart 2010
ISBN 9783940111678
Gebunden, 208 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Kleeberg. So wie William Faulkner im fiktiven Yoknapatawpha County einen eigenen Kosmos heraufbeschworen hat, schuf Bosman mit Groot Marico, einer existierenden Kleinstadt, eine eigene literarische Welt, die südafrikanische Realitäten verdichtet und überzeichnet. Ähnlich wie Jaroslav Hasek vermag er mit teils feiner, teils deftiger Ironie den Absurditäten des Lebens einen humorvollen Anstrich zu verleihen. Bosman ist ein Meister der Kurzgeschichte. Obwohl er oft die Haltung eines Märchenerzählers am Lagerfeuer im "Veld" einnimmt, sind es moderne Geschichten, die den Akt des Erzählens mit seiner unzuverlässigen Doppelbödigkeit thematisieren. Und Bosman gehört zu jenen wenigen Autoren, die den Leser mit Wucht direkt ins Geschehen involvieren. Er provoziert scheinbar mühelos Lachen und Weinen, Mitgefühl und Abscheu. Sein Werk ist noch nie ins Deutsche übertragen worden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2010

Tobias Döring möchte seine Entdeckung des Schriftstellers Herman Charles Bosman mit uns teilen, der andernorts längst als "unangefochtener" Meister der südafrikanischen Short Story gilt, wie er betont. Erst jetzt liegt nämlich ein Band mit in den 1930 Jahren entstandenen Kurzgeschichten auch auf Deutsch vor, die uns der Rezensent emphatisch ans Herz legt. Die Kunst des Autors liegt, wie uns der Rezensent wissen lässt, in der Art und Weise, wie er uns in die gänzlich fremde Welt der burischen Siedler einführt, in seiner Meisterschaft, wie er seine Leser unmerklich in seine Geschichten hineinzieht und die historische Distanz zum Geschehen mühelos überbrückt. Dabei enthalte er sich Wertungen oder Urteilen und bewahre dennoch kritische Distanz, so Döring bewundernd. Insbesondere die Auslassungen und Andeutungen und die eher harmlos vom Nebensächlichen, Alltäglichen ausgehenden Anfänge dieser zumeist schockierend oder überraschend endenden Kurzgeschichten sind für Döring das Faszinierende an diesen Texten, die er zudem ganz hervorragend von Michael Kleeberg übersetzt findet.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.06.2010

Großes Lesevergnügen und abgründige Erkenntnisse über das Wesen der südafrikanischen Buren verdankt Katharina Borchardt diesem Buch des 1951 verstorbenen Autors. Darin wird, wie sie schreibt, in 21 Geschichten aus der Perspektive des alten "Oom Schalk" vom weißen Südafrika erzählt. Manchmal seien sie nicht einmal zehn Seiten lang. Dennoch könne man in ihnen ebenso knapp wie intensiv die Schlüsselmomente aus dem Leben, den Ansichten und der Geschichte der Buren durchleben, von den Burenkriegen, über Liebschaften, Wasserknappheit und dem ganz normalen Rassismus. Dabei werden die "schlicht gestrickten" Ansichten des weißen Helden (auch über die "Kaffer") so ironisch präsentiert, dass sie sich selbst demaskieren, weshalb Katharina Borchardt am Ende vor diesem historisch reichhaltigen, sehr berührenden und auch ausgesprochen komischen Erzähschatz tief ihren Kritikerinnenhut zieht.
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