Robert Polidori

Sperrzonen

Pripjat und Tschernobyl
Cover: Sperrzonen
Steidl Verlag, Göttingen 2004
ISBN 9783882439212
Gebunden, 112 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Mit einem Essay von Elizabeth Culbert. Nach der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wurden innerhalb weniger Tage mehr als 116000 Menschen aus dem Orten rund um den Unglücksreaktor evakuiert. Zu den Sperrgebieten, die für dauerhaft unbewohnbar erklärt wurden, zählten auch die beiden größten Städte der Region, Pripjat und Tschernobyl. Im Mai 2001 fotografierte Robert Polidori die Hinterlassenschaften in der Todeszone. Seine Bilder reichen von Aufnahmen aus dem zerstörten Kontrollraum von Reaktor 4, in dem Techniker beim Herumtüfteln das Unglück in Gang setzten, über Bauruinen von Wohnkomplexen bis zu geplünderten Schulen und Säuglingsstationen, die in ihrer Verlassenheit noch von den Menschen erzählen, für die Pripjat einmal Heimat war.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.08.2004

Ludwig Fels ist von diesem Fotoband, der Aufnahmen aus der Sperrzone von Tschernobyl zeigt, absolut überwältigt. Die Fotos von Robert Polidori zeigen eine Gegend wie in einem "bösartig verhängten Dornröschenschlaf" und machen das "Schweigen" über der Region sichtbar, so der Rezensent betroffen und beeindruckt. Er preist die "unnachahmliche Genauigkeit und Tiefgründigkeit", mit der der Fotograf die verlassenen Gebäude und Landschaften eingefangen hat und zeigt sich gefangen von der enormen "Intensität" der Bilder. Er rechnet es dem Fotografen hoch an, dass er mit seinen Aufnahmen den "feinen Riss" sichtbar macht, der zwischen "bloßem Anblick und Erkenntnis" verläuft und er sieht mit den Fotos wirksam gegen das Vergessen eingeschritten. Dieser Band hat das "Format einer Gesetzestafel", die den "Analphabeten des kollektiven Gewissens" als Warnung dienen soll, so Fels bewegt.