Yasmine Ghata

Die Tar meines Vaters

Roman
Cover: Die Tar meines Vaters
Ammann Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783250601333
Gebunden, 124 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Nach dem Tod seines Vaters Weißbart erhält Hussein die Tar, die in der Familie seit Generationen an den ältesten Sohn weitergegeben wird. Doch unter Husseins Fingern will die doppelbauchige Laute ihre mystischen Akkorde nicht preisgeben. Seinen Anstrengungen zum Trotz bleibt sie ein bloßes Stück Holz ohne jede künstlerische Strahlkraft. Lastet ein Fluch auf Hussein? Welches Geheimnis birgt die Tar, das zu schwer wiegt, um sie erklingen zu lassen? Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Nur verbrennt Hussein ihre Saiten. Die beiden machen sich auf den Weg ins Dorf des legendären Lautenspielers Mohsen, der mit seinem Instrument eine solche Magie entfalten konnte, dass ihr Vater ihn aus Eifersucht erschlug. Parvis, Mohsens Sohn, lauert auf die Söhne des Mörders, und die Brüder ahnen nicht, daß die Geschichte der Tar, die auch ihre Geschichte ist, noch sehr viel weiter zurückreicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2010

Die Tar ist eine orientalische, auch im Iran verbreitete Laute. Sie gehört in diesem Fall einem "Weißbart", der sie aber längst nicht so gut spielt wie der blinde Mohsen, den Weißbart einst erschlug. Seitdem hungert das Volk, und die Frauen hassen "Weißbart". Eine Parabel auf die Zerstörung der höchst subtilen höfischen Musik des Irans durch die Ayatollahs? Auf diese Frage geht Rezensent Joseph Hanimann nicht ein. Er liest den Roman als ein unpolitisches Märchen und legt ihn als "Orientkitsch" zur Seite. Peinlich ist ihm vor allem eine per Rückblende erzählte Liebesnacht der Frau "Weißbarts" mit Mohsen, in der der Körper der Frau mit einem Musikinstrument verglichen wird, das Mohsen kunstvoll zum Tönen bringt. "Dazu Platanenrascheln", knurrt der Rezensent.
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