Peter Wawerzinek

Sperrzone reines Deutschland

Szenen einer Sommerreise
Cover: Sperrzone reines Deutschland
Transit Buchverlag, Berlin 2001
ISBN 9783887471613
Gebunden, 166 Seiten, 14,78 EUR

Klappentext

Das Tagebuch einer längeren Sommertournee entlang der Ostseeküste als Puppenspieler, die sich schnell zu einer beklemmenden Entdeckungsreise durch ein neues Deutschland entwickelt, in dem rechtsradikale Jugendliche ganz selbstverständlich öffentlichen Raum besetzen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.05.2001

Den Autor nennt Gabriele Killert liebevoll einen Heimatdichter und Patrioten zur See, der sich selbst, seine Courage und seine Heimatliebe auf die Probe stellt. Vom Handgemenge mit einem Deichwächter über pöbelnde Skinheads bis zum Alt-Stasi-Horror und der Konfrontation mit einer Stimmung, die sich mit "Erichs Rache" bezeichnen lässt, reichen die Erfahrungswerte dieser "im ganzen ungemütlichen Reise" von Ahlbeck bis Swinemünde. Ein beklemmendes Dossier über deutsche Zustände, erklärt Killert, nicht allerdings, ohne am Ende ihrer Besprechung doch noch Bedenken anzumelden: Angesichts eines Eskapismus nämlich, der sich von keiner Glatze die Liebe zum Leben und zur Poesie vermiesen lässt, der "einen Riegel vor die Erkenntnis schiebt", wo es "ergiebiger wäre, die kognitive Dissonanz, den ungleichen Kampf zwischen dem Politischen und dem Poetischen im Busen auszutragen, statt sich mit defensiver Ironie zu wappnen."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.05.2001

Der Dichter Peter Wawerzinek, eigentlich am Prenzlauer Berg in Berlin beheimatet, war einen Sommer lang mit einem Puppenspieler auf Usedom und Rügen unterwegs. In seinem neuen Buch gibt es nun Impressionen von der Ostsee. Die Rezension von Udo Scheer, die sich weitestgehend aufs Nacherzählen beschränkt, wird von einem Thema dominiert - ohne dass ganz klar wird, wie weit das für das Buch im Ganzen gilt: den Begegnungen mit Neonazis und der allgegenwärtigen Ausländerfeindlichkeit mit Auftritten von "Schwarzjacken" mit "Pitbull-T-Shirts" und braven Bürgern, die nie etwas mitbekommen. Insgesamt, so resümiert der Rezensent im einzigen wertenden Satz, eine "couragierte, beklemmende Bestandsaufnahme."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.04.2001

Unterwegs mit einem Planwagen hat der Autor seine alte Heimat besucht. Gefunden hat er laut Marion Lühe einen bis zur Unkenntlichkeit veränderten "wilden deutschen Osten", Orte entlang der mecklenburgischen Küste, an denen die "Normalität des Extremen" herrscht und Vorgartenzierteiche und Hitlergruß ganz selbstverständlich koexistieren. Einen differenzierten Blick, ein gutes Gehör und nüchterne Lakonie im Ausdruck attestiert die Rezensentin dem Autor und die Tugend, bei seinen Beobachtungen keine soziologischen Modelle zu bemühen, sondern einfach die Geschichten der Einheimischen wiederzugeben, "die sich nicht selten als Verlierer der Einheit sehen und von den guten alten Zeiten Honeckers sprechen".
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