Bae, Bien-U

Windscape

Cover: Windscape
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2013
ISBN 9783775734974
Gebunden, 144 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Wonkyung Byun. Text von Jeong-hee Lee-Kalisch, Gestaltung von Marc Naroska. Schwarz-Weiß-Fotografien von Landschaften im Wind. Bae, Bien-U (geboren 1950 in Yosu, Südkorea) wurde durch meditative Landschaftsaufnahmen mit einer geradezu kalligrafischen Qualität bekannt. Seine neue Serie entstand während der letzten 20 Jahre und zeigt Landschaften in Bewegung. Bäume und Gräser biegen sich im Wind, steile Klippen und vom Wasser geformte Felsen und Steine liegen umhüllt von Gischt und Nebel in der Meeresbrandung, die Horizontlinien verschwinden im Weißgrau des Himmels. Der koreanische wie auch der in China und Japan gebräuchliche Begriff für Landschaft setzt sich aus den Wörtern "Wind" und "Szenerie" zusammen. Er ist eng verbunden mit den traditionellen, kosmologischen Vorstellungen von einer alle lebenden Dinge durchziehenden Quintessenz, dem Äther. Die poetische Wortschöpfung "Windscape" ist eine wörtliche Übersetzung jenes Begriffs, der in ganz Ostasien mit denselben Bedeutungsebenen assoziiert wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.02.2013

In der fernöstlichen Tradition ist der Wind kein Element, weiß Burkhard Müller, er steht für den Wandel, er ist das verändernde Prinzip. Für die Fotografie ist beides eine Herausforderung: das Ablichten von etwas Unsichtbarem und die Momentaufnahme des Wandels. Die Fotografien von Bae, Bien-U (das Komma gehört zum Namen, erklärt der Rezensent) in "Windscape" sind dann auch etwas eigenwillig, findet Müller. Es ist so wenig los in den Bildern, dass sie noch die "ambitioniert knappe Zen-Anekdote" verweigern. Keine Menschen sind zu sehen, auch ein Vogel nur vielleicht, stattdessen Grashalme, Hügel und Felswände in schwarz und weiß. Der Trick sind die mittleren Verschlusszeiten, verrät Müller. Sie dürfen nicht zu kurz sein, um Bewegung zuzulassen, aber auch nicht zu lange, denn sonst verschwimmen die Texturen zu sehr. Der Wandel wird als "bebende Gestalt" festgehalten - es braucht allerdings schon einen genauen Beobachter, um ihn auf Bien-Us Bildern zu entdecken, warnt der Rezensent.
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