Eva Illouz

Die neue Liebesordnung

Frauen, Männer und Shades of Grey
Cover: Die neue Liebesordnung
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518064870
Taschenbuch, 88 Seiten, 7,99 EUR

Klappentext

E. L. James' BDSM-Trilogie "Shades of Grey" war weltweit ein gigantischer Erfolg, insbesondere bei Frauen. Aber warum? Wegen des vermeintlich pornografischen Inhalts? Weil eine ausgeklügelte Marketingstrategie dahintersteckte? Eva Illouz liest die Trilogie vor dem Hintergrund der These, dass manche Bücher deshalb zu Bestsellern werden, weil sie ein tatsächlich bestehendes und weitverbreitetes sozio-kulturelles Problem zugleich darstellen und lösen. "Shades of Grey" ist ihr zufolge weder ein "Mamiporno" noch ein antifeministisches Machwerk, sondern funktioniert wie ein gut gemachter Ratgeber, der zeigt, wie sich die Aporien zeitgenössischer heterosexueller Liebesbeziehung praktisch überwinden lassen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.10.2013

Durchweg plausibel findet Andrea Roedig Eva Illouz' Argumente in ihrem Essay, in dem sie dem Erfolgsgeheimnis von "Shades of Grey" nachgeht. Ihrer These, dass es sich bei dem Bestseller keineswegs um antifeministische, pornografische Literatur, sondern vielmehr einen Selbsthilfekurs in Erotik handelt, akzeptiert die Rezensentin ebenso wie die Aussage, es spiegle sich in dem Buch eine Sehnsucht der Frauen nach sexueller Freiheit wider. Dabei nimmt Illouz nach Ansicht der Rezensentin die Gefahren und Abgründe, die von sadistischen Praktiken ausgehen, nicht ernst genug und bleibt mit ihrer Analyse an der bürgerlichen Oberfläche stecken.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.06.2013

Originell, aber abwegig und letztlich nicht überzeugend findet Ingeborg Harms den Ansatz der Soziologin Eva Illouz, den Weltbestseller "Shades of Grey" als Lösung für die - interessanterweise durch die Gleichberechtigung entstandene - Benachteiligung der Frau in modernen Gesellschaften zu verstehen. Früher, so referiert die Rezensentin Illouz' These - wurden Liebesbeziehungen von Seiten des Mannes durch ein Beschützerverhältnis gegenüber der Frau bestärkt, was aber hält gleichberechtigte Paare zusammen? Bondage, so die Antwort, die Illouz laut Harms bei E.L. James gefunden zu haben meint. Für die Rezensentin verkennt diese Interpretation des Romans jedoch, dass dessen Protagonistin Ana selbst keine BDSM-Praktikerin ist und ihren angebeteten Multimilliardär Christian Grey in einer "weiblichen Orpheus-Fantasie" aus der "kalten Unterwelt der Psychose ins helle Licht des Familienlebens" zurückholt. Eher reaktionär als utopisch das Ganze, meint Harms.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.06.2013

Nicht erwärmen kann sich Ina Hartwig für Eva Illouz' Essay über den Welterfolg "Shades of Grey". Die Thesen, die die Soziologin vorbringt, um den Erfolg dieses Bestsellers zu erklären, scheinen ihr in keiner Weise überzeugend. Sie liest den Essay als unausgegorene Mischung aus Kapitalismus-Analyse und Begeisterung für die "Cleverness" der in "Shades of Grey" inszenierten SM-Rollenspielpraxis. Geradezu ärgerlich findet sie, wenn sich Illouz bei der Psychoanalyse bedient, von der sie nach Hartwigs Ansicht kaum Ahnung hat. Stattdessen findet sie in dem Buch viel "Küchenpsychologie" verbunden mit einem Glauben an Statistik und "soziologischer Coolness".
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