Antonio Gramsci

Gefängnisbriefe

Band 3: Briefwechsel mit Tatjana Schucht 1931-1935
Cover: Gefängnisbriefe
Argument Verlag, Hamburg 2014
ISBN 9783886194285
Gebunden, 290 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Ursula Apitzsch, Peter Kammerer und Aldo Natoli. Aus dem Italienischen von Leonie Schröder. Antonio Gramsci (1892 1937) zählt weltweit zu den großen politisch-philosophischen Denkern Europas, sein Werk wird jetzt auch in Deutschland umfassend rezipiert. Durch die Lektüre der Gefängnisbriefe eröffnet sich der Zugang zur Person Antonio Gramsci, zu den Wurzeln seines Denkens und Fühlens. Die parallel zu den Gefängnisheften verfassten Briefe schlagen eine Brücke zum Verständnis der theoretischen Aufzeichnungen und Reflexionen, sie sind darüber hinaus der eindrucksvolle Entwurf eines intellektuellen Selbstporträts, das Gramsci im Dialog mit seinen Briefpartnerinnen entwickelt. Der dritte Band der Gefängnisbriefe dokumentiert erstmals in deutscher Sprache die Jahre 1931 bis 1935 und damit Höhepunkte und Abschluss des intensiven Austauschs mit seiner Schwägerin Tatjana Schucht, die während der gesamten Gefängniszeit persönlichen und brieflichen Kontakt aufrechterhält. Mit der Verlegung Gramscis in die Quisisana-Klinik in Rom 1935 bricht der Briefwechsel ab. In die Jahre 1931 bis 1935 fällt die Entwicklung der wichtigsten Themen der Gefängnishefte, die zumeist im Briefwechsel vorbereitet wird. Darin spiegelt sich Gramscis Rekonstruktion der Rolle der Intellektuellen in Italien, es manifestieren sich seine Zweifel bezüglich der Entwicklung der Sowjetunion in den ersten Jahren unter Stalin, die in der Auseinandersetzung mit den Problemen der Subalternität von Personen (unter anderem in der eigenen Familie), Gruppen und theoretischen Positionen (beispielhaft Bucharins) diskutiert werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.10.2014

Lange her, dass Arno Widmann Antonio Gramsci gelesen hat. Was soll er nun mit dem dritten Band der Briefe des italienischen Marxisten aus dem Gefängnis anfangen? Ganz einfach: lesen. Denn der Autor, der hier an seine Schwägerin schreibt, laut Widmann die Schaltstelle zwischen dem Internierten, seinen Freunden, der Kommunistischen Partei und seiner Ehefrau, ist ein von Zweifeln gegen die Verzweiflung Getriebener. Dass der Mann nicht aufgab, sich Gedanken zu machen über die Erneuerbarkeit des Marxismus und der Gesellschaft, wissen zu wollen, erfüllt den Rezensenten mit Hochachtung und Interesse.