Jürgen von der Wense

Geschichte einer Jugend

Tagebücher und Briefe
Cover: Geschichte einer Jugend
Matthes und Seitz, München 1999
ISBN 9783882218213
                         , 486 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Ein intimes Fresko aus dem wilhelminischen Deutschland und der Weimarer Republik. Alles ist geladen mit Spannung und Schärfe. Ausgewählt, erläutert und mit einem Nachwort von Dieter Heim.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.07.2000

Bereits 1987 hatte der Verlag Matthes & Seitz mit einer Herausgabe aus dem Nachlass auf "das Phönomen Wense" hingewiesen, schreibt Wolfgang Schreiber. Mit diesem Band von Briefen und Tagebuchnotizen aus der Jugendzeit " (zw. 1906 und 1927) hat der einfühlsame Herausgeber Dieter Heim einen weiteren Mosaikstein zum Verständnis des "Sonderlings" (Botho Strauß) geliefert. An den "glühenden Worten und kantigen Sätzen" des Autors, der sich auch als Komponist, Übersetzer und Geograf versuchte, ist nachvollziehbar, warum von der Wense einmal als "Hoffnung des deutschen Expressionismus" gegolten hat - besonders deutlich wird, so Schreiber, warum ein so kompromissloser Mensch, der sich später dem Kulturbetrieb völlig entzog und die Einsamkeit suchte, mit der Musik verbunden fühlte. Er besuchte "zwanghaft" Konzerte und befreundete sich mit dem Dirigenten Hermann Scherchen, dem die Durchsetzung der modernen Musik des 20.Jahrhunderts (Hindemith und Krenek beispielsweise) zu verdanken ist. Von der Wenses Wut und Enttäuschung gilt dem Bürgertum, das sich die Musik als "Stimmungsmaschinerie" und "Gepäcknetz aller bürgerlichen Gemüts-Mobs" unterworfen hat. Der "von poetischem Verständnis gezeichnete" 50-seitige Exkurs des Herausgebers über Jürgen von der Wense lässt Schreiber hoffen, dass dieser nach der Sammlung aus der Jugend noch mehr vom Lebenswerk des "genialen Eigenbrötlers" zugänglich macht.
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