Michel Houellebecq, Bernard-Henri Levy

Volksfeinde

Ein Schlagabtausch
Cover: Volksfeinde
DuMont Verlag, Köln 2009
ISBN 9783832195182
Gebunden, 320 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Bernd Wilczek. Ein Duell in Worten. Zwei der sichtbarsten literarischen Gestalten Frankreichs begegnen sich zum Schlagabtausch: Bernard-Henri Levy und Michel Houellebecq. Der "Philosoph ohne Ideen, aber mit Beziehungen" trifft auf den "Nihilisten, Reaktionär, Zyniker, verschämten Frauenfeind" wie Houellebecq das ungleiche Paar gleich zu Beginn charakterisiert. Levy kontert: "Ich muss schon sagen, Sie gehen ganz schön ran, lieber Michel, mit ziemlich enormen, schön provozierenden Geständnissen." Ihr Briefwechsel betreibt gnadenlose Selbstanalyse. Zwei narzisstische Persönlichkeiten fragen sich, womit sie den Hass der Öffentlichkeit verdient haben, sie kommen auf ihre Väter zu sprechen, auf die verachteten Journalisten und Literaturkritiker und sezieren das eigene Image mit einer so klugen Koketterie, dass man nur bewundernd staunen kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.10.2009

Gar nicht langweilig findet Julia Amalia Heyer den vor seinem Erscheinen in Frankreich im vergangenen Jahr wie ein Staatsgeheimnis gehüteten Briefwechsel von Bernard-Henri Levy und Michel Houellebecq. Überraschend ist für Heyer vor allem die Offenheit, mit der die beiden (abgesehen von ihrem Narzissmus vielleicht) doch recht unterschiedlichen "Kulturbetriebsnudeln" von sich und der Welt sprechen. Heyer liest über die großen Fragen des Lebens genauso wie über sehr persönliche Dinge, wie Familie und Leitbilder und Schicksale. Dass der Philosoph BHL dabei menschenfreundlicher argumentiert als sein mit doch eher misanthropisch gefärbten Texten berühmt gewordener Briefpartner, wundert Heyer nicht und uns auch nicht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.10.2009

Das sei "die Erfindung des Philotainments" schreibt Rezensentin Martina Meister über dieses Brief-Match zwischen den beiden französischen Starintellektuellen Bernard-Henri Levy und Michel Houellebecq - Meister zufolge eine Verbindung, die noch unverhoffter als die von Nicolas Sarzkozy und Carla Bruni und damit ein Mediencoup ist. Auch bescheinigt sie dem Buch mit 28 Briefen, in denen sie zwei "Überzeugungstäter" gegeneinander antreten sieht, einen hohen "intellektuellen Unterhaltungswert". Der Leser entdecke zwei "Hofnarren am Hofstaat namens Frankreich", die viel über sich selbst, ihre Diskurse und noch mehr über Frankreich sagen würden. Die Fronten verlaufen Meister zufolge zwischen Mut und Moral, Werten und Gefühlen, Engagement und Depressionismus, wobei es für sie höchst Lesegenuss steigernd ist, dass man sich geradezu gezwungen fühle, für einen der Kombattanten Partei zu ergreifen. Dennoch legt sie Wert auf die Feststellung, dass es sich bei dem Buch natürlich weder um einen "philosophischen Meilenstein" noch eine "literaturtheoretische Fundgrube" handelt.