Alice Brauner-Orthen

Die Neue Rechte in Deutschland

Antidemokratische und rassistische Tendenzen
Cover: Die Neue Rechte in Deutschland
Leske und Budrich Verlag, Leverkusen 2001
ISBN 9783810030788
Broschiert, 204 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Das Buch versucht, die antidemokratischen und antisemitischen Tendenzen der Neuen Rechten aufzuzeigen. Es analysiert Ideologie, aktuelle Strategie und Organisation der Neuen Rechten. Dabei werden unter dem Oberbegriff Neue Rechte jene intellektuellen Zirkel und publizistischen Organe subsumiert, die (zum Teil bereits seit den sechziger Jahren) bemüht sind, die Ideen der Weimarer Konservativen Revolution aufzugreifen und daraus ein metapolitisches und programmatisches Konzept zu entwickeln. Ihre Ziele und Methoden sowie die Weiterentwicklung der intellektuellen Gruppen, Diskussionszirkel und Zeitschriftenprojekte und ihres Umfeldes vor allem nach der politischen Wende im Jahr 1989 bilden den Gegenstand dieses Buches.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2001

Ziemlich kritisch betrachtet Rezensent Manfred Funke diese beiden Veröffentlichungen, die sich mit der neuen (und alten) Rechte in der Bundesrepublik und in der DDR beschäftigen.
1) Alice Brauner-Orthen: "Die neue Rechte in Deutschland"
Recht unbedruckt zeigt sich Funke vom Informationsgehalt und vor allem vom Neuigkeitswert dieses Buches und bemerkt lakonisch: "Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig". Dennoch, der Rezensent attestiert Brauner-Orthen Faktentreue und eine disziplinierte, wohltuende Distanz zum Forschungsobjekt. Die Autorin dramatisiert die Realitäten nicht, sondern analysiert sie, schreibt er. Ein paar sachliche Einwände hat er trotzdem, z.B. stimmt er nicht mit den Ausführungen der Autorin zur "Plagiierung der Konservativen Revolution durch die neue Rechte" überein. Auch widerspricht er ihrer Einschätzung zum Umgang mit politischem Extremismus in der Adenauerzeit.
2) Kinner/Richter (Hrsg.): "Rechtsextremismus und Antifaschismus"
Mit deutlicher Skepsis begegnet Funke diesem Sammelband, was wohl auch damit zu tun hat, dass er von der PDS-nahen Rosa-Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde und die Autoren allesamt eine DDR-Hochschulbildung durchlaufen haben. Jedenfalls findet er, dass die Autoren einen "Antifaschismus-Begriff (bemühen, der mittlerweile verschlissen ist.". Als Kernanliegen zweier Aufsätze, die über die "Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung" hinausgehen, bezeichnet Funke folgenden Themen: "der kommunistische Antifaschismus als schwieriges Erbe", mit dem Klaus Kinner sich beschäftige, und zweitens die Nachzeichnung der Entwicklungslinien von Antisemitismus, Militarismus und Xenophobie in den neuen Ländern, mit dem Norbert Madloch gekonnt "Erinnerungsschächte aufbohrt".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.09.2001

Der Rezensent Udo Scheer freut sich über dieses "verdienstvolle" Buch, das als "wichtiger Schlüssel" für die Aufdeckung der schleichenden Einflussnahme der Neuen Rechten dienen könne. Der einzigen Kritikpunkt, den Scheer vorbringt, ist die etwas unscharfe Definition des Begriffs Rechtsextremismus. Die Neue Rechte formierte sich ursprünglich als Widerstand zur sozialliberalen Koalition Anfang der Siebziger. In ihrem ideologischen Gehalt, seien die Ideale dieser Rechtskonservativen kaum von denen der Rechtsextremisten zu unterscheiden; nur der Verzicht auf Gewaltanwendung sei ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal, so Scheer. Die Unterstützung für die Neue Rechte beruhe hauptsächlich auf der Gewinnung von Nachwuchs an den Universitäten durch die Burschenschafter. Ziel sei es, die durch die 68er Generation besetzen Stellen in den Medien und der Politik zu unterwandern und durch eine kleine autoritäre Elite zu ersetzen, die sich durch "nationales Gemeinschaftsgefühl, Kollektivgeist und Opferbereitschaft" auszeichne.