Friedrich Hölderlin

Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente

12 Bände
Cover: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente
Luchterhand Literaturverlag, München 2004
ISBN 9783630620633
Broschiert, 2976 Seiten, 99,00 EUR

Klappentext

12 Bände in Kassette. Herausgegeben von Dietrich E. Sattler. Der Herausgeber begann damit 1972 als junger Leser Hölderlins, dem die vorhandenen Ausgaben nicht genügten. Um zu den vollständigen und überprüfbaren Texten zu gelangen, ging er zurück zu den Manuskripten und begann mit der Arbeit an der 20bändigen historischkritischen Ausgabe. Ein verborgener Hölderlin trat hervor, und Sattler hatte die Praxis des Edierens damit insgesamt revolutioniert. Diese historisch-kritische Ausgabe durfte jedoch kein Selbstzweck bleiben. Auf der Grundlage ihrer hinzugewonnenen Erkenntnisse erarbeitete Sattler jetzt eine Leseausgabe der Schriften Hölderlins, die wiederum in Form und Inhalt neu ist: Sie enthält sämtliche Texte in durchgesehener und revidierter Gestalt, dazu die Briefe und Dokumente zum Leben des Dichters. Dabei folgt Sattler nicht mehr dem alten Ordnungsgeist bisheriger Klassiker-Ausgaben, welche die Texte künstlich nach Sparten und Formen trennen, sondern er gibt sie in ihrer zeitlichen Folge wieder. In der Nachbarschaft zu den Briefen und Dokumenten wird der Leser zum Zeugen eines singulären dichterischen Lebens und zugleich der Entstehung dieses heute noch unvermindert erschütternden Werkes, das mit dieser Ausgabe erstmals als Ganzes einem breiten Leserpublikum zugänglich ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.10.2008

Diese, im Gegensatz zu D.E. Sattlers Stoemfeld-Edition, präsentiert Hölrderlin Werk in chronologischer Abfolge, wie Rezensent Narvid Kermani wissen lässt. Sie besteht Kermani zufolge aus "dem edierten Text" sowie sämtlichen verfügbaren biografischen Dokumenten" . Dadurch werde es möglich, Hölderlins Werk wie den Roman seines Lebens zu lesen. Zu lesen, wie seine Dichtung fliege, während er selbst stürze: für den Rezensenten ein ebenso verblüffendes wie faszinierendes Ergebnis der Edition. Weshalb er diese auch der ebenfalls von Sattler edierten legendären Stroemfeld-Edition eigentlich vorzieht. Allerdings müsse man mindestens soviel Geduld wie bei der Lektüre des "Ulysses" aufbringen, da am Anfang hunderte von Seiten mit Namenslisten von Schulklassen, Ausgaben- oder Vermögensverzeichnissen zu absolvieren seien.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.08.2005

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Jan Wagner von dieser zwölfbändigen Hölderlin-Ausgabe, die Dietrich Eberhard Sattler herausgegeben und kommentiert hat. Das Besondere an dieser Mammut-Edition sieht Wagner im Verzicht auf eine Klassifizierung nach bestimmten Kategorien zugunsten einer streng chronologischen Anordnung von Werken, Briefen und Dokumenten, ohne Gewichtung des poetischen und biografischen Materials. Dahinter steht nach Wagners Ausführungen das Vorhaben des Herausgebers, Leben und Werk Hölderlins zusammenzuführen und gegenseitig zu spiegeln. Tatsächlich findet Wagner diese Art sich mit dem Dichter zu beschäftigen überaus erhellend, zumal durch die Aufnahme von Dokumenten Dritter der Blickfeld aufschlussreich geweitet werde. Bewundernswert scheint ihm die Akribie, mit der Sattler Dokumente aneinander reiht - vom Taufbuch über lange Listen, die die Hinterlassenschaften des früh verstorbenen Vaters inventarisieren, Gerichtsprotokollen, Tage- und Stammbucheinträge, bis zu den Statuten des Tübinger Stifts, die auf dreißig überaus eng und klein bedruckte Seiten wiedergegeben werden, so der Rezensent. Da wundert es ihn nicht weiter, dass Übersichtlichkeit nicht unbedingt zu den Stärken des Werks gehört, auch wenn Primärtexte, Kommentare, Dichterisches, literarische Entwürfe und Briefe durch verschiedene Schrifttypen und -größen strukturiert werden. Als problematisch wertet er in diesem Zusammenhang vor allem das Fehlen eines Registerbandes. Doch so oder so setze Sattlers Ausgabe eine "Vertrautheit" mit Hölderlins Werk voraus, ohne die man kaum etwas mit den vielen tausend Seiten anfangen könne. Eine herkömmliche, systematisierte Werkausgabe ist nach Wagners Einschätzung fast "zwingend erforderlich", wird jedenfalls durch die vorliegende "keinesfalls restlos ersetzt".